16. Februar 2022 Simon Wennige
Es hatte sich in den letzten Tagen langsam angekündigt und heute wurde es traurige Gewissheit: Alina Pash hat selbst die Reißleine gezogen und steht dem ukrainischen Fernsehsender UA:PBC nicht mehr für den diesjährigen ESC zur Verfügung. Nachdem es zu Ungereimtheiten bei ihren Reisedokumenten auf die von Russland annektierte Halbinsel Krim gekommen ist, stand Alina immer stärker in der Kritik, welche aufgrund der aktuell bedrohlichen Situation immer weiter in Hass ausgeweitet ist. Auch wenn sie beteuert, gemäß ukrainischer Gesetze rechtmäßig über dem Landweg auf die Krim gereist zu sein, prüft der ukrainische Staat weiterhin ihre Dokumente.
UA:PBC selbst hat sich noch nicht zu dem Vorfall und wie es nun weitergeht geäußert. Wird nun die zweitplatzierte Band, das Kalush Orchestra, das Ticket bekommen können? Doch auch hier gibt es Probleme. Tymofii Muzychuk, Sänger der Band, steht nun selbst in der Kritik, nach der Annektion der Krim in Moskau gewesen zu sein. Auch dies wäre nach aktuell gültigem Recht ein Problem bei der Auswahl des ESC-Beitrages. Das Management beteuert, dass die Reise bereits 2013, also ein Jahr vor der völkerrechtlich illegalen Annektion, stattgefunden habe.

UPDATE: Laut unserer Freunde von OGAE Ukraine hat Wellboy, hinter Alina und Kalush drittplatzierter Act beim Widbir 2022, bereits angekündigt, ebenfalls nicht zum ESC fahren zu wollen, sollte er gefragt werden.
Es deutet sich also ein déjà-vu von 2019 an, als die klare Siegerin MARUV einen aus ihrer Sicht „Knebelvertrag“ nicht unterzeichnen wollte und somit nicht zum ESC fahren durfte. Damals ging es auch um Konzerte in Russland. Auch die nächstplatzierten weigerten sich damals, sodass die Ukraine die Reise nach Tel Aviv gar nicht erst angetreten ist. Gut möglich, dass es erneut eine kurzfristige Absage des krisengebeutelten Landes geben wird.
Hier könnt Ihr Euch noch einmal den Finalauftritt anschauen.
Den Finalauftritt vom Kalush Orchestra könnt Ihr Euch hier noch einmal anschauen.
Alle Informationen rund um Widbir findet Ihr auf unserer Ukraine-Seite.