
8. Mai 2023 Marc Gehring
Good evening Europe and good morning Australia! Willkommen zum ersten Live-Blog des ESC 2023 in Liverpool bei OGAE Germany. Was haben wir mit euch vor?
Ein spannender Abend mit vielen offenen Fragen steht bevor. Wer singt wie stark in der Generalprobe für das 1. Halbfinale? Außerdem gibt es Proben der Big 5 Länder Frankreich, Deutschland und Italien. Wie stark sind die Favoriten Schweden und Finnland? Wie schlagen sich Lord of The Lost und Remo Forrer aus unserem Nachbarland Schweiz? Gibt es technische Pannen? Welche Länder haben Last-Minute-Änderungen an ihrem Auftritt im Vergleich zu den Proben? Wie ist der Opening Act und wie ist der Interval Act?
Wir möchten für euch die Ereignisse und den Ablauf der Generalprobe live bloggen, das heißt dieser Beitrag wird laufend aktualisiert. LIVE mitlesen funktioniert ganz einfach, ihr müsst nur den Beitrag ebenfalls regelmäßig aktualisieren.
Wie läuft unser OGAE Live-Blog Voting ab? Marc, Simon und Stefan werden die einzelnen Songs aus Televoting-Sicht bewerten, da ab 2023 in den Halbfinals kein Juryvoting mehr vorgesehen ist. Pro Song vergeben wir 1 – 12 Punkte.
Da die Generalprobe nicht live im TV oder Internet für alle frei zugänglich übertragen wird, habt ihr so die Möglichkeit per Live-Blog dabei zu sein oder die Geschehnisse dann in den Folgetagen nachzulesen. Da wir live und mit hoher Geschwindigkeit bloggen, bitten wir euch, kleine Rechtschreibfehler zu verzeihen.
Beginnen wird Marc mit dem Opening Act und den Startnummern 1 – 6. Ab Startnummer 7 übernimmt dann Simon den Live-Blog und übergibt ab Startnummer 13 an Stefan, der dann auch vom Interval Act berichtet sowie von den Proben der Big 5 Länder Frankreich, Deutschland und Italien.
Die ersten Tage von uns in Liverpool waren sehr spannend. Die Stadt hat sich sehr viel Mühe gegeben und der Eurovision Spirit ist fast überall spürbar. Selten gab es so viele Plakate, Werbeaktionen und Events zur Auswahl. Am Sonntag fand neben dem türkisen Teppich dann auch noch die große Eurovision Welcome Party statt. In spektakulären 360 Grad Aktionen gab es eine Drohnenshow, Projektionen auf die St. Georges Hall sowie Tanzeinlagen in schwindelerregenden Höhen. Das LineUp mit Jamala, Conchita, Zara Larsson, Atomic Kitten, The Real Thing und Frankie Goes To Hollywood war eine bunte Mischung aus ukrainischen Acts, Eurovision-Stars, internationalen Superstars und bekannten Musikern aus Liverpool. Es war die perfekte Einstimmung auf die nun anstehenden Halbfinals.
Die heute Abend stattfindende Generalprobe ist nun auch die erste Show in der M & S Bank Arena vor zahlendem Publikum. Bis kurz vor dem Start der Show hatten einige Fans allerdings noch Ärger mit dem Ticketanbieter, da der Transfer der digitalen Tickets in die App nicht reibungslos verlief. Hoffentlich haben es daher alle Fans rechtzeitig in die Arena geschafft.
Nun ertönt die Eurovisionsfanfare! Wir haben Gänsehaut. In einem Einspieler verfolgt ein kleiner Bub wie die Ukraine den ESC 2022 gewinnt und die Entscheidung der Gastgeberstadt dann auf Liverpool fällt. Dieser kleine Junge und seine ukrainische Freundin singen dann den Song „Mayak“.
Dann werden die 3 Moderatorinnen angekündigt: Julia Sanina, Hannah Waddingham und Alesha Dixon. Die Outfits der 3 sind genauso schrill und kunterbunt wie das diesjährige Logo zum Motto „United by Music“. Nun werden die Halbfinalisten angekündigt sowie die Big 5 Länder, die heute Abend performen.
Die den Beiträgen vorgeschalteten Postkarten wurden diesmal übrigens in den Teilnehmer-Ländern selbst gedreht. Dazu kommen ähnliche Orte oder Landschaften aus der Ukraine und Großbritannien.
Hier die Startreihenfolge:
1. NORWEGEN Alessandra „Queen of Kings“
Alessandra hat ihrem Song ein neues orchestrales Intro verpasst. Sie hat ein samtig grünes Kriegerinnen-Outfit an. Die Windmaschine wird angeworfen und auf Carola-Stärke justiert. Der Song kommt sehr energetisch herüber, aber wirkt aufgrund der dunkel gehaltenen Farben auch etwas kühl. Auch stimmlich ist überraschenderweise noch etwas Luft nach oben.
Punkte 22/36 (Marc 7/Simon 7/Stefan 7)
2. MALTA The Busker „Dance (Our Own Party)“
Die Jungs aus Malta sprühen nur so voll Fröhlichkeit und genauso kunterbunt ist auch der Auftritt. Man kommt kaum mit so viel passiert. Destiny, Chiara und weitere maltesische ESC Größen sind im ersten Backdrop zu sehen und der Sänger von The Busker flirtet mit Destiny bevor es über eine Parkbank in ein Auto und ein Wohnzimmer geht. Dazwischen gibt es immer wieder Videospielanimationen und zum Finale darf ein Costume Change nicht fehlen. Der Auftritt ist auf alle Fälle Tik Tok kompatibel, aber auch etwas überdreht.
Punkte 14/36 (Marc 6/Simon 4/Stefan 4)
3. SERBIEN Luke Black „Samo mi se spava“
Luke liegt zu Beginn in einer weißen Blütenkonstruktion und richtet sich dann auf. Alles wirkt sehr surreal. Luke haucht mehr, als das er singt. Dazu gibt es 4 roboterhaft anmutende Tänzer, die auffällige Schnüre haben. Nachdem der Auftritt zunächst schwarz-weiß gehalten war, dominiert am Ende rot.
Punkte 18/36 (Marc 6/Simon 7/Stefan 5)
4. LETTLAND Sudden Lights „Aija“
Hier finden die seit Ann-Sophie verschollenen Leuchtstrahler wieder Verwendung. In der Arena sieht der Auftritt von Sudden Lights eher unspektakulär aus, aber am TV sieht man die Bandmitglieder effektvoll in Großaufnahmen. Auch ist der LED Bühnenboden mit Pflanzenanimationen effektvoll einbezogen. An uns rauscht der Auftritt leider ohne Höhepunkte vorbei.
Punkte 10/36 (Marc 3/Simon 3/Stefan 4)
Nun gibt es einen kurzen Break. Cheryl Baker von Bucks Fizz versucht von einer ikonischen roten britischen Telefonzelle aus für ihren ESC Act abzustimmen. Dies dient als Anlass Werbung für die ESC App zu machen.
5. PORTUGAL Mimicat „Ai Coracao“
Mimitcat und ihre 4 Tänzerinnen sind in roten Outfits. Mimicat wirkt sehr charismatisch und die 2 Tanzpaare wirbeln in bester Let’s Dance Manier über das Parkett. Zum Finale des Songs schreitet sie auf einem virtuellen roten Teppich nach vorne. Der Auftritt wirkt schwungvoll und mitreißend.
Punkte 28/36 (Marc 8/Simon 12/Stefan 8)
6. IRLAND Wild Youth „We Are One“
Der Aufbau der goldenen zweiseitigen Showtreppe der Iren verzögert sich wieder, sodass nach der Postkarte erstmal ein Einspieler zwischengeschoben werden muss. Das Thema sind außergewöhnliche Bühnenschows.
Dann dürfen die Iren endlich ran. Sänger Conor trägt einen goldenen Glitzer-Jumpsuit im 70er-Style mit Schlaghosen. Leider fehlt es ihm etwas an stimmlicher Sicherheit und Lockerheit. Farblich ist es jedoch toll abgestimmt: von der goldenen Gitarre über das goldene Schlagzeug. Dann gibt es Feuerfontänen satt. Der Stadion-Poprock-Song ist durchaus eingängig, trotzdem will der Funke bei uns nicht richtig überspringen.
Punkte 13/36 (Marc 4/Simon 3/Stefan 6)
Weiter geht es nun mit Simon und Kroatien.
7. KROATIEN Let 3 „Mama SC!“
Vielen Dank, Marc.
Es geht weiter mit der verrückten Altherrentruppe Let3 aus Kroatien. Sie haben an ihrem Auftritt bei der DORA nicht viel geändert. Starten in Diktatorenoutfits und ziehen ihre knallbunte Show durch. Mal räkeln sie sich am Boden, während der Sänger sich im Kreis dreht. Zum Schluss, es musste so kommen, stehen sie in Unterhosen auf der Bühne. Schön verrückt. Ob das für das Finale reichen wird?
Punkte 17/36 (Marc 7/Simon 7/Stefan 3)
8. SCHWEIZ Remo Forrer „Watergun“
Nun Remo aus der Schweiz. Er ist in dunkel gekleidet und im Hintergrund wird viel Ausdruckstanz veranstaltet. Zwischendurch steht er in einer roten Lichtpyramide. Am Ende steht er kniend im Spotlight alleine auf der Bühne. Gesanglich stark, auf den Sänger zugeschnitten.
Punkte 18/36 (Marc 7/Simon 6/Stefan 5)
9. ISRAEL Noa Kirel „Unicorn“
Noa steht anfangs alleine in einem eckigen Lichttunnel. Zum ersten Refrain kommen fünf TänzerInnen und interagieren mit der Sängerin. Doch auf die Frage, ob das Publikum sie tanzen sehen wöllte, ist sie wieder alleine und macht den Chanel-Gedächtnis-Tanz. Am Ende wieder mit allen auf der Bühne und dann endet das Lied doch sehr abrupt.
Punkte 22/36 (Marc 10/Simon 4/Stefan 8)
10. MOLDAU Pasha Parfeni „Soarele si luna“
Mit einem orientalischen Outfit kommt Pasha auf die Bühne, seine Tänzerinnen haben ein nach vorne gebogenes Horn. Hier ist das Einhorn aus Israel optisch da geboten. Der kleinwüchsige Flötenspieler hatte natürlich auch seinen Auftritt. Die beiden Hörner formen sich zusammen zu einem Kreis, wenn die beiden Tänzerinnen sich gegenüberstehen. Es könnte zwischenzeitlich auch ein indianisches Stammestanz sein. Mit der folkloristischen Musik dürfte Moldau ein Alleinstellungsmerkmal für das Publikum parat haben.
Punkte 21/36 (Marc 7/Simon 8/Stefan 6)
Lange Pause, weil der Aufbau für den nächsten Kandidaten ewig dauert.
11. SCHWEDEN Loreen „Tattoo“
Auch die Schweden konnten im ihren Auftritt aus dem Mello mehr oder weniger mit nach Liverpool nehmen. Nur die Dimension ist aufgrund des riesigen Gewichtes der originalen Bühne wesentlich geringer. Der „gequetschte“ Eindruck zwischen den beiden Blöcken ist weniger stark. Doch der „Scherentanz“ mit ihren Fingernägeln bleibt derselbe. Insgesamt natürlich äußerst professionell. Bei uns Bloggern polarisiert der Beitrag extrem.
Punkte 17/36 (Marc 12/Simon 2/Stefan 3)
12. ASERBAIDSCHAN TuralTuranX „Tell Me More“
Kommen wir nun zu den Zwillingen aus Aserbaidschan. Die komplette Produktion ohne Einfluss aus dem Ausland entstand. Ein Novum. Zum Start ist der Bildschirm viergeteilt. Das Opening aus dem Video am „Telefon“ ist gut dadurch eingefangen worden. In Anzügen mit eine, bunten Schal weit herunterhängend stehen die beiden Jungs auf einem Podest auf der Bühne. Es passiert leider nicht mehr viel. Die Kamera ist mal nah dran, mal von weiter weg. Zwischenzeitlich wird der Monitor wieder geviertelt. Nun sieht man aber, dass die beiden stehen auf einem gebrochenen Herzen. Das ist schon erwärmend.
Punkte 16/36 (Marc 5/Simon 6/Stefan 5)
Wechsel von Simon auf Stefan
13. TSCHECHIEN Vesna „My Sister´s Crown“
Ordentlich aufgereiht singt sich das halbe Dutzend tschechischer Sängerinnen in rosa Hosenanzügen durch das Lied. Dabei präsentieren sie knöchellange Pferdeschwänze. Zwischendrin marschieren wie Nonnen im Mittelgang an die Vorderseite der Bühne, darauf folgt ein Kreisformation. Alles sehr durchchoregrafiert, die Erscheinung passt aber nicht ganz zum Lied.
Punkte 20/36 (Marc 6, Simon 8 / Stefan 6)
14. NIEDERLANDE Mia Nicolai & Dion Cooper „Burning Daylight“
So ruhig wie das Lied ist, so bedächtig umschreiten sich die Beiden im Kreis bevor sie sich gegenüber stehen und ansingen. Beide sind in schwarz gekleidet, er ärmellos. So gehen drei intensive, aber unscheinbare Minuten vorüber und der Beitrag plätschert aus.
Punkte 14/36 (Marc 5 / Simon 5 / Stefan 4)
15. FINNLAND Käärijä „Cha Cha Cha“
Anfangs in eine Holzkoste gesperrt, bricht er mehrere Bretter heraus und entkommt schließlich nach oben. Die grünen Puffärmel-Muskeln helfen dabei. Dort wirft er einen überdimensionalen Schatten. Unten am Boden kommen dann die 4 rosa TänzerInnen und nehmen ihn in die Mitte. Sie knieen auch am Boden und bewegen sich mit ihm oben sitzend. Dazwischen wird auch Schunkeln angedeutet und so sind drei flotte Cha-Cha-Cha-Minuten schon vorbei und der Hintergrund erstrahlt in Grün.
Punkte 36/36 (Marc 12 / Simon 12 / Stefan 12)
Nach dem ersten Schnelldurchlauf kommt das erste Pausenprogramm. Alyosha (Ukraine 2010) und Rebecca Furgison singen eine sehr gediegene „Ordinary World“ von Duran Duran. Dazu tanzt ein Paar eine Handy-Choreografie. Im Hintergrund tauchen strudelnde Fahnen der Teilnehmer auf. Am Ende pocht ein gelb-blaues Herz und ein überdimensionaler Vogel schwingt sich auf.
Noch ein Schnelldurchlauf. Dann betritt Rita Ora das Rund und bietet ein Medley dar, unterstützt von vielen, vielen Tänzern und Tänzerinnen.
Ein Filmchen über die größten Eurovisionserfolge Großbritanniens und der Ukraine füllt weitere Abstimmungszeit, die erstmals weltweit läuft. Es gibt auch eine Welt-Jury.
Die Finalisten werden aber immer noch nicht bekannt gegeben. Mans Zelmerlöw und Filomena Cautela (Moderatorin ESC 2018) mussten in einem Film über ihr Eurovisionswissen Rechenschaft ablegen.
Weitere Zeit wurde totgeschlagen, vermutlich zieht sich der Bühnenaufbau von Frankreich etwas in die Länge. Die drei der Fix-Finalisten, die im ersten Semi mitabstimmen, singen auch noch live. Ein Auschnitt dieser Auftritt wird morgen in der Livesendung zu sehen sein.
La Zarra aus Frankreich wird auf ihrem Podest auf die Bühne geschoben und auf drei Meter Höhe geliftet. Sie trägt ein enges schwarzes Glitzerkleid, das an den Schultern rötlich wird. Dazu ein rundes schwarzes Hütchen. Mal dort oben, mal wieder unten singt sie wie eine klassische Chansonette mit ausladenden Handgesten Evidemment. Wenn sie gerade wieder auf Höhe ist, leuchtet ihr Podest wie eine Leuchtturm und der Goldregen fällt im Hintergrund.
Punkte 32/36 (Marc 10, Simon 10, Stefan 12)
Deutschland folgt dann. Der Sänger von Lord of the Lost schreit zu Beginn Liverpool. Er steht ganz in rotem Lackleder mit Strahlen an den Schultern vor einem meist roten, sonst schwarzen Hintergrund. Die restlichen Bandmitglieder sind hinter ihm auf einer hohen Pyramide. Gegen Ende gesellen sich zwei Gitarristen an seine Seite. so dass bei Blood and Glitter etwas Bandeffekt aufkommt.
Punkte 19/36 (Marc 7 / Simon 5 / Stefan 7)
Den Abschluss der BIG 3 bildet Italien mit Due Vite. Marco Mengoni trägt zur schwarzen Lederhose ein ärmelloses Strickoberteil von schwarz-dunkelblau ins hellbeige übergehend, behangen mit Glitzersteinchen. Im Hintergrund sind mitunter umrisshaft Trampolinspringer vor einer Vollmondscheibe zu sehen. Ansonsten eine klassische Canzone-Interpretation mit Handmikrofon.
Punkte 20 /36 (Marc 8 / Simon 4 / Stefan 8)
Nach einem Schnelldurchlauf der Fix-Finalisten folgt die Bekanntgabe der Finalisten. In der ersten Probe wurden anders als bisher nicht die sich freuenden Finalisten im Green Room ins Szene gesetzt, sondern es wurde eine alternative Darbietung versucht. Wohl nach Protesten blieb man dann doch bei der bisherigen Variante und die Musiker dürfen in ihrer Sitzecke vor der Kamera jubeln.
Ginge es nach uns, wäre das Ergebnis wie folgt:
01. 36 P. Finnland
02. 28 P. Portugal
03. 22 P. Israel
04. 22 P. Norwegen
05. 21 P. Moldau
06. 20 P. Tschechien
07. 18 P. Serbien
07. 18 P. Schweiz
09. 17 P. Schweden
10. 17 P. Kroatien
11. 16 P. Aserbaidschan
12. 14 P. Malta
13. 14 P. Niederlande
14. 13 P. Irland
15. 10 P. Lettland
Dann folgte noch ein Schnelldurchlauf der Finalisten, wonach sich Moderatorinnen noch ins zweite Halbfinale verabschiedeten. Dem schließen wir uns an und berichten am Mittwoch über die Abendprobe des zweiten Halbfinals.
Good night from Liverpool!