6. Mai 2024 Marc Gehring
Good evening Europe and the Rest Of The World! Willkommen zum ersten Live-Blog des ESC 2024 in Malmö bei OGAE Germany. Was haben wir mit euch vor?
Ein spannender Abend mit vielen offenen Fragen steht bevor. Wie sieht der komplette Auftritt von Isaak aus Deutschland aus? Können Kroatien und die Ukraine ihrer Favoritenrolle gerecht werden? Wie stark ist das Comeback von Luxemburg? Wie stark ist der Opening Act und wie ist der Interval Act?
Wir möchten für euch die Ereignisse und den Ablauf der Generalprobe live bloggen, das heißt dieser Beitrag wird laufend aktualisiert. LIVE mitlesen funktioniert ganz einfach, ihr müsst nur den Beitrag ebenfalls regelmäßig aktualisieren.
Wie läuft unser OGAE Live-Blog Voting ab? Marc und Stefan werden die einzelnen Songs aus Televoting-Sicht bewerten, da wie schon 2023 in den Halbfinals kein Juryvoting mehr vorgesehen ist. Pro Song vergeben wir 1 – 12 Punkte.
Da die Generalprobe nicht live im TV oder Internet für alle frei zugänglich übertragen wird, habt ihr so die Möglichkeit per Live-Blog dabei zu sein oder die Geschehnisse dann in den Folgetagen nachzulesen. Da wir live und mit hoher Geschwindigkeit bloggen, bitten wir euch, kleine Rechtschreibfehler zu verzeihen.
Beginnen wird Marc mit dem Opening Act und den Startnummern 1 bis Startnummer 8. Danach folgt der Auftritt von Isaak und Stefan übernimmt dann bis zur Startnummer 15 sowie den Interval Act.
Die Eurovisionsfanfare ertönt und es geht los mit den Siegesverkündungen der letzten Jahre. Danach folgen Snippets aus den Postkarten der Acts des ESC 2024, die am Ende in ein Herz zusammen fließen. Der Opening Act entpuppt sich dann als mega Dancebreak. Zunächst heizt Eleni Foureira im knappen goldenen Top und Lendenschurz mit ihrem Song “Fuego” ein. Dann darf Eric Saade mit Pop-Elektro Version von “Popular” seinen Glaskasten zerbrechen und zu guter Letzt räkelt sich Chanel auf dem Boden und geizt nicht mit ihren Reizen. “Slomo” präsentiert sie in einer poppigeren Version mit Flamenco-Parts.
Nun ist es Zeit für die Moderatorinnen des Abends Malin Akerman und Petra Mede, die sich passend zu den Logo-Farben von United By Music in Pink und Orange gehüllt haben. Malin sieht dabei in manchen Einstellungen aus wie ein Helene Fischer Double. Petra wirkt sehr souverän und ist bereits zum 3. Mal Host und haut gleich einen Gag über ihr Sexualleben heraus.
Immer mal wieder wird der Text auf Französisch wiederholt so wie früher als es noch Grand Prix de la Chanson hieß. Ob man damit Luxemburg becircen möchte? Auf jeden Fall nimmt das etwas Dynamik raus.
Eine weitere wichtige Neuerung ist, dass wir heute auch die Auftritte von Isaak, Olly Alexander und Marcus & Martinus sehen und zwar nicht am Ende als Block sondern mittendrin und Live On Stage.
Martin Österdahl von der EBU spricht die magischen Worte “We’re Good To Go” und dann geht es auch schon los mit dem ersten Auftritt und davor mit den Postkarten der Länder. Diese sind diesmal ziemlich schmissig und cool, denn sie starten mit einer raschen Zeitreise durch die Highlights der ESC Geschichte des Landes und gehen dann über in den aktuellen Act. Bei Zypern wird zum Beispiel Ivi Adamou “La La Love” angestimmt.
Startnummer 1:
Zypern: Silia Kapsis – Liar
Nach den Dance-Break Vorlagen von Eleni Foureira und Chanel aufzutreten ist für Silia natürlich undankbar. Silia schafft es dennoch hier gut mitzuhalten und ist ein würdiger Opener. Ganz in Weiß wirbelt sie mit 4 Tänzern umher und versprüht viel Energie während die Bühne zunächst in kaltem blau und danach in rot leuchtet. Dazu gibt es viel Rauch. Stimmlich darf sie gerne noch eine Schippe drauf legen.
Punkte: 10/24 (Stefan 4/Marc 6)
Startnummer 2:
Serbien: Teya Dora – Ramonda
Nun folgt das krasse Gegenteil: intim und reduziert geht es nun zu. Teya Dora trägt ein graues Fransenkleid mit etwas Glitzer. Das klingt wohltuend ruhig nach den vielen Dancebreaks, aber vielleicht zu ruhig? Am Ende geht eine virtuelle Blüte auf. Stimmlich war das stark.
Punkte: 9/24 (Stefan 4/Marc 5)
Startnummer 3:
Litauen: Silvester Belt – Luktelk
Silvester Belt hat gestern auf dem chaotischen und verregneten Türkisen Teppich eine sehr gute Figur abgegeben. Auch heute wirkt er mit dem seinem auffälligen Nasenschmuck wieder sehr stylisch. Sein Dancesong “Luktelk” geht direkt ins Ohr und die Fans in der Malmö Arena sind sofort angeknipst und gehen voll mit. Seine Inszenierung wirkt jedoch recht dunkel mit Gesichtern und Schatten. Orange und blau sind die dominierenden Farben.
Punkte: 14/24 (Stefan 7/Marc 7)
Startnummer 4:
Irland: Bambie Thug – Doomsday Blue
Sowas gab es noch nie: das ist doch praktizierter Exorzismus auf der Bühne! Da fällt einem fast die Kinnlade herunter. Bambie schillert und verstört zugleich. Ganz in schwarz performt sie in einem Kreis aus Kerzen und schmiedet einen Pakt mit dem Teufel, denn daran erinnert ihr einseitig bemalter Tanzpartner. “Doomsday Blue” steigert sich immer weiter bis zum Exzess. Es gibt einen Costume Change und der Kerzenkranz wird nach oben gezogen. Das ganze Spektakel endet mit den Aufruf “Crown The Witch”. Was für ein Horror!
Punkte: 12/24 (Stefan 5/Marc 7)
Es folgt die erste Zwischenmoderation von Malin und Petra. Wir erfahren, dass Bambie Thug die erste von mehreren nicht binären ESC Acts 2024 ist und dass es Ticketkäufer aus über 90 Ländern von Singapur bis Ecuador für den ESC in Malmö gibt. Dann wird das erste BIG 5 Land angekündigt.
Vereinigtes Königreich: Olly Alexander – Dizzy
Olly Alexander könnte eingefleischten Fans nicht nur durch seinen Megahit “King” seiner Band Years & Years bekannt sein, sondern auch als Schauspieler der prämierten Queer-Serie “It’s A Sin”. Vollmundig hat Olly den queersten Auftritt versprochen, den es ja beim ESC gab. Und was soll man sagen: er hält was er verspricht. Alles erinnert an eine Umkleide- bzw Duschkabine nach schweißtreibendem Boxtraining. Durch die kippende Box kommen sich Olly (mit überdimensionalem rotem Genitalschutz) und die Boxer immer wieder hautnah. Stimmlich ist zwar noch Luft nach oben, aber von der Inszenierung ist das schon Champions League.
Punkte: 15/24 (Stefan 7/Marc 8)
Startnummer 5:
Ukraine: Alyona Alyona & Jerry Heil – Teresa & Maria
Schon folgt die nächste bärenstarke Inszenierung. Wenn Jerry Heil wie eine Göttin mit ihren langen Haaren eine goldene Rampe hochwandelt und dazu ein funkelnder Sternenregen einsetzt, dann herrscht Gänsehaut-Alarm. Bis hierhin ist alles in Orange und Gold-Tönen gehalten Der Break hin zum Rap-Teil wurde gut umgesetzt und ist in grau gehalten. Erst zum Schluss finden die beiden Sängerinnen zusammen. Trotzdem wirkt es rund und harmonisch. Zum Ende gibt es noch ein fantastisch aussehendes Abschlussbild wenn Jerry Heil und Alyona Alyona sich in eine virtuelle Menschenmenge hinein und darin verschmelzen.
Punkte: 22/24 (Stefan 10/Marc 12)
Startnummer 6:
Polen: Luna – The Tower
Das Bühnenbild von “The Tower” erinnert an 80iger Jahre Musikvideos von Modern Talking. Wir sehen ein Schachbrett mit 2 überdimensionalen fahrbaren Türmen und ein rotes Pferd. Die Tänzer sind passend zum Schachthema wie Türme und in schwarz und weiß gekleidet. Den Refrain singt Luna hörbar stärker als die tiefen Strophen.
Punkte: 14/24 (Stefan 8/Marc 6)
Startnummer 7:
Kroatien: Baby Lasagna – Rim Tim Tagi Dim
Nun der große Favorit. Und genau jetzt hakt der Live-Stream. Passend zur Passage “Ciao Mama Ciao” sieht man einen der Tänzer mit einem Koffer auf Reise gehen und auf der LED sieht man bunte Katzen und später Pferde. Baby Lasagna hat sich diesmal zum Glück keine ganze Tube Gel ins Haar geschmiert. Er wirbelt mit 1000% Prozent Energie über die Bühne und kämpft um den Sieg. Dazu gibt es immer wieder Rauch und Feuerfontänen. Die Arena in Malmö wird zum Tollhaus und geht bei den Arm-Hebe-Moves voll mit.
Punkte: 22/24 (Stefan 12/Marc 10)
Startnummer 8:
Island: Hera Björk – Scared of Heights
Hera, die legendäre ESC Diva aus Island ist zurück. Völlig überraschend hat sich mit ihrem klassischen Disco-Song das nationale Finale gewonnen. Die ESC Fans tragen sie in Malmö auf einer Welle der Sympathie und verzeihen ihr auch, dass der Song und die Inszenierung nicht wirklich innovativ sind. Reicht es trotzdem für das Finale? Hera trifft natürlich alle Töne und das Ganze wirkt mit Podest und den goldenen Outfit zumindest classy & stilvoll. Zum Gospel-Refrain “I feel it coming” kommen zum Finale dann 5 Background-Sänger hinzu.
Punkte: 9/24 (Stefan 3/Marc 6)
In einer weiteren Zwischenmoderation, in der Stefan die Schriftführung übernahm, wurden den Zuschauern technische Daten der Bühne nähergebracht. Und an Hand der eigenen Vertreter wurden Gastsänger, also Interpreten, die nicht für ihr Geburtsland sangen, erwähnt.
Deutschland: Isaak – Always on the Run
Unser Isaak saßzubeginn in einem Zimmer neben einer brennenden Tonne. Schon bald lösten sich die Zimmerwände auf und er stand inmitten mehrerer Feuer, die ihn innerlich zerreissen. Stimmlich ist Isaak in seinem schwarzen Outfit voll präsent. Am Ende tauchen an der Decke eckige Lichtrahmen auf, die an ein landendes Ufo erinnern.
Punkte 13/24 (Stefan 7, Marc 6)
Startnummer 9:
Slowenien: Raiven – Veronika
Raiven liegt schinebar nackt in einer Wasserfläche. Ihr schlammfarbener Body, der die Figur mehr betont als verdeckt und an den richtige Stellen angebrachte Ornamente lassen sie mit ihren blonden Haaren wie eine dem Wasser entstanden Nixe erscheinen. Dazu gesellen sich spärlich bekleidete Tänzer und Tänzerinnen, die die mystische Atmosphäre des Liedes sehr gut umsetzen.
Punkte 10/24 (Stefan 6, Marc 4)
Startnummer 10:
Finnland: Windows95man – No Rules!
Finnland setzt im Prinzip die Inszenierung aus der Vorentscheidung im Grunde 1:1 um, angefangen vom Ei, dem der Sänger entschlüpft bis hin zur von der Decke schwebenden kurzen Hose und den funkensprühenden Schläuchen. Dazwischen fragt man sich immer wie, wie nackt der W-Man wirklich ist. Das Duo versetzt die Halle in Stimmung und die Meute ist begeistert.
Punkt 14/24 (Stefan 8, Marc 6)
Startnummer 11:
Moldau: Natalia Barbu – In the Middle
Natalia steht in einem weissen, hochgeschlitztem Kleid, einer griechischen Priesterin gleich, alleine auf der Bühne. Sie wirkt optisch weniger streng und lockerer. Die Mitgeigerinnen aus der Vorentscheidung fehlen, was dem Auftritt optisch etwas an Wiedererkennungswert nimmt. So fidelt sie eben alleine. Stimmlich war aber nichts auszusetzen.
Punkte 7/24 (Stefan 3, Marc 4)
Schweden: Marcus & Martinus – Unforgettable
Nach einer kurzen Zwischenmoderation wurde der Gastgeberbeitrag mit den norwegischen Gastsängern vorgestellt. Schweden hielt sich in bewährter Manier an das Melodfestivalen-Konzept. Die Maße der Seitenwände und der Decke wurden aber abgeändert, da sie sonst nicht durch die Tore der Malmö-Arena gepasst hätten. Stimmlich geben die Zwillinge und der Chor vom Band alles,ebenso die Tänzer. Die Halle ist natürlich begeistert
Punkte 13/24 (Stefan 5, Marc 8)
Startnummer 12:
Aserbaidschan: Fahree feat. Ilkin Dövl?tov – Özünle Apar
Im Euroclub kam Fahree stimmlich kräftiger, aber es ist ja nur eine Probe. Der traditionelle Touch des Liedes harmoniert aber nicht mit der Iszenierung. die beiden Sänger erinnern eher an Raumfahrer und im Hintergrund ist eine riesige, steinfarbene frau zu sehen. Am Ende stehen die Beiden inmitten mannshoher geöffneter Hände. Eine etwas harmlose Inszenierung.
Punkte 10/24 (Stefan 4, Marc 6)
Startnummer 13:
Australien: Electric Fields – One Milkali (One Blood)
Sie ist weisse, weitausladende Stoffbahnen gekleidet und er steht daneben hinter einem Keyboard. Wenn das Lied an Fahrt aufnimmt, werden die australischen Klischees ausgepackt. Ein bemalter Aborigene mit Diggeridoo unterstützt die Sänger. Die Frechheit des Videos geht leider verloren, aber es wird auf der Bühne nicht langweilig.
Punkte 11/24 (Stefan 5, Marc 6)
Startnummer 14:
Portugal: Iolanda – Grito
Danach wird es deutlich entspannter. Zu Gitarenklängen singt Iolanda in einem weissen Hosenanzug ihre Ballade, während in weiss gehüllte Tänzer um sie herumschleichen. An der Decke leuchten die Würfel in unterschiedlicher Stärke ebenfalls in weiß vor einem dunkelblauen Hintergrund. Vielleichthilft die vorletzte Startnummer, den Beitrag im Gedächtnis zu behalten.
Punkte 7/24 (Stefan 2, Marc 5)
Startnummer 15:
Luxemburg: Tali – Fighter
Nach einer dreissigen Pause ist das Großherzogtum zurück beim Grand Prix. Tali ist umringt von mehreren Tänzern und Tänzerinnen. Ob die Zöpfe an Pippi Langstrumpf erinnern sollen? Es wabert viele Nebel über die Bühne und Flammen züngeln empor. Im Hintergrund werden zwischendrin riesige Schneeleoparden eingeblendet. Tali gibt sich selbstbewusst, auch wenn der Beitrag zu Beginn etwas harmlos dargeboten wurde. Insgesamt ergibt sich aber ein abwechslungsreiches Bild, das einen guten Abschluss des ersten Semis bildet.
Punkte 14/24 (Stefan 7, Marc 7)
Nach einem ersten Schnelldurchlauf wurde Johnny Logan angekündigt, welcher immerhin den Siegertitel 1992 in Malmö “Why Me?” geschrieben hat.
Er interpretierte dann aber nicht einen seiner Titel, sondern eine orchestrale Balladenversion von “Euphoria”. Ob die Msuik vom Band oder den anwesenden Streichern und Bläsern kommt, muss mal dahingestellt bleiben.
Im Anschluss nahm sich Petra Zeit für die luxemburgische Couch und würdigte damit die Rückkehr des Großherzogtums. Es galt aber weiter Zeit zu füllen. Nach Impressionen des türkisen Teppichs und einem weiteren Schnelldurchlauf wurde das Televoting geschlossen.
Dann folgten Schnipsel aus der Eurovisionsgeschichte (ein immer gern genommer Zeitauffüller), Szenen aus dem Greenroom, der dieses Jahr wieder in einem Nebenraum und nicht in der Arena untergebracht ist, bevor einer der international erfolgreichsten schwedischen Interpreten auf die Bühne geholt wurde: Benjamin Ingrosso. Oben nurmit einem offenen Sakko bekleidet gab er ein Medley seiner neuesten Hits zum Besten. Er wirkt inzwischen deutlich reifer als noch 2018, als er mit 2dance You Off” Platz 7 in Lissabon ersang.
Die Sendezeit war aber immer noch nicht gefüllt, also eine weiteres Mahl in die Eurovisionsgeschichte gegriffen. Dann ging es endlich an die Verkündigung der Finalisten.
Unser Beider Ergebniss lautet wie folgt:
1 22 P. Kroatien
22 P. Ukraine
3 14 P. Finnland
4 14 P. Polen
5 14 P. Litauen
14 P. Luxemburg
7 12 P. Irland
8 11 P. Australien
9 10 P. Zypern
10 10 P. Slowenien
10 10 P. Aserbaidschan
12 9 P. Island
13 9 P. Serbien
14 7 P. Portugal
15 7 P. Moldau
Bei Punktegleichstand entschied zuerst die höhere Einzelwertung. Im Falle von Platz 9 war dies immer gleich, dann würde die Regel greifen, dass die niedrigere Startnummer die bessere Platzierung erhält.
Die Finalisten wurde nochmal kurz eingespielt und die Eurovisionsfanfare beendete den Abend.
Wir hoffen, wir konnten ein paar kurzweilige Eindrücke vermitteln und wir “sehen” uns am Mittwoch zur Generalprobe des 2. Semis wieder.
Marc und Stefan