Lettland Meet & Greet: Den Bachelor mit ESC

11. Mai 2021 Markus Herrmann

Mit einer Krone im Haar als Kopfschmuck, die an den legendären Auftritt der Australierin vor 2 Jahren in Tel Aviv erinnerte, betrat Samanta Tina in Begleitung ihrer drei Backgroundsängerinnen die Bühne des Pressezentrums. Die Begleiterinnen trugen dabei ihre obligatorischen dunkelgrünen Gesichtsvisiere der Bühnenshow.

Die erste Probe sei gut verlaufen und es stünden lediglich ein paar wenige kleine Änderungen an, die nur das Zusammenspiel zwischen ihr und den drei Sängerinnen beträfen. Samanta Tina sei ein pures Energiebündel und überlege nicht gerne beim Auftritt, in welche Kameras sie an welcher Stelle des Beitrags schauen müsse, sondern lebe die Emotionen.

Die sympathische lettische Sängerin gab zu, eine wahrliche ESC-Expertin zu sein und nach sieben erfolglosen Versuchen Lettland und auch ihr Nachbarland Litauen beim Eurovision Song Contest zu vertreten, habe sie zudem eine Diplomarbeit über den ESC geschrieben, der ihr neben interessanten wissenschaftlichen Ergebnissen  den Bachelorabschluss bescherte.

Auf die Krone im Haar angesprochen meinte sie scherzhaft, dass jede Frau eine Krone besäße und lediglich die Hände dafür bräuchte, um sie darzustellen, und sich selber einfach so akzeptieren müsse, wie man sei. Hierbei wurde auch erwähnt, dass in dem baltischen Staat im europäischen Vergleich die meisten Frauen Führungspositionen inne hätten.

Fotos: Reinhard Ehret

Portugal Meet & Greet: Inspiriert durch eine Begegnung in Amsterdam

11. Mai 2021 Sigi Doppler

Zum portugiesischen Meet & Greet erschienen alle fünf Bandmitglieder von The Black Mamba in ihrem eleganten Bühnenoutfit. Von der Moderatorin auf ihre langjährige internationale Karriere angesprochen, erzählten sie, dass ihre Gründung ins Jahr 2010 zurückreicht. Damals, als die Gruppe noch auf der Suche nach einem Namen war, schauten sie gemeinsam eine Dokumentation über eine schwarze Mamba im Fernsehen an. Dabei wurde ihnen klar, dass ihre Musik genau so hypnotisierend sein kann, wie diese bedrohliche Schlange und schon hatten sie einen Bandnamen.

Seither sind sie auf der ganzen Welt aufgetreten und haben einige erfolgreiche Alben veröffentlicht, sowohl in portugiesischer, wie hauptsächlich in englischer Sprache. In ihrem Stammland Portugal sind sie ebenso erfolgreich, wie in Brasilien, auf Jamaika und anderen südamerikanischen Ländern. Musikalisch am meisten beeinflusst hat sie jedoch die Afro-amerikanische Szene der Siebziger Jahre, mit Funk, Soul und Blues von Jimi Hendrix, James Brown und Frank Zappa. Auf vielen großen Bühnen weltweit haben sie schon Konzerte gegeben, aber die Eurovisionsbühne, auf der sie heute erstmals standen, sei die größte und beeindruckendste von allen. Nicht zuletzt darum freuen sie sich ungemein über das Hiersein und sind stolz darauf, ihr Heimatland Portugal beim ESC vertreten zu dürfen.

Als sie gefragt wurden, ob sie das Lied auch in ihrer Landessprache auf CD veröffentlichen werden, erzählten sie, dass es in der Tat einen portugiesischen Text dafür gibt, den eine gute Freundin von ihnen geschrieben hat. In einer TV-Show in Portugal haben sie es auch schon einmal gesungen. Mit den Worten „Wir lieben unser Land und wir lieben unsere Sprache“ ließen sie aber offen, ob es tatsächlich zu einer portugiesischen Version des Liedes auf CD kommen wird.

Ihr Song „Love Is On My Side“ beruht auf der Geschichte einer beeindruckenden Frau aus Osteuropa, die sie vor ein paar Jahren während eines Auftritts in Amsterdam kennenlernten. Sie erzählte ihnen ihre bewegende Lebensgeschichte, die von Höhen und noch mehr Tiefen geprägt war und sagte: „Aber die Liebe war immer und bei allem an meiner Seite.“ Diese Aussage hat die Jungs von The Black Mamba unwahrscheinlich beeindruckt und nie mehr losgelassen. Pedro, der Leadsänger und Kopf der Gruppe schrieb daraufhin dieses bewegende Lied, das nun auf der Ahoy-Bühne von Rotterdam so beeindruckend brillant in Szene gesetzt wird.

Gegen Ende des Meet & Greet sang Pedro mit seiner ergreifend schönen Stimme eine kurze A cappella – Version von Salvador Sobral’s „Amar pelos dois“. Nach der heutigen Probe gibt es viele Fans und Journalisten, die sich nicht wundern würden, wenn „Love Is On My Side“ ebenso überraschend, wie verdient erneut den ESC-Siegerpokal nach Portugal holen könnte.

 

Fotos Screenshot

Fotos: Reinhard Ehret

DAENEMARK PROBE 1: ICH FIND SCHLAGER TOLL

11. Mai 2021 Reinhard Ehret

Herzerfrischend sind diese beiden! Jesper Groth und Laurits Emanuel heißen nicht nur „Feuer und Flamme“, sie sind das auch – nämlich für ihren Song „Øve os på hinanden“. Ihren Auftritt aus dem Dansk Melodi Grand Prix haben wir heute in nahezu naturgetreuer Kopie auf der Rotterdamer Bühne wiedergesehen. Jesper flitzt fröhlich wie nie auf und über die Bühne, tänzelt etwas staksig auf seinem kleinen Sangespodest umher und freut sich sichtlich drei Minuten lang über seinen herrlichen Retroschlager. Laurits scheint das Geschehen aus sicherer Entfernung gitarrebegleitend und beglückt zur Kenntnis zu nehmen.

Das Duo „Fyr og Flamme“ hielt, was es in der Vorentscheidung versprach; nicht einmal die Kostüme wurden verändert: Jespers rosalila Glitzerjacke fügt sich nahtlos in die 80er-Atmosphäre ein, die der mitreißende Song verbreitet. Allerdings wirkte die Fernsehinszenierung etwas statisch, was der unfassbar fröhliche Leadsänger durch besonders energetisches Engagement auszugleichen suchte – als wollte er damit sagen: „Ich find Schlager toll und singe aus voller Brust.“ Letztere präsentierte er, ebenfalls wie gewohnt, mit Blick auf Farbtattoo und Haarpracht. Selbst der Sprint über die Vorbühne zeugt von überbordendem Darbietungsspaß. An den Details beim Bildschnitt wird sicher noch gearbeitet, aber die Show ist – inklusive der bunten und dynamischen Hintergrundeffekte – insgesamt wirklich ansehnlich.

Finnland Meet & Greet: Der Stinkefinger

11. Mai 2021 Stefan Ball

Ob das in der Eurovisionsgeschichte schon mal vorgekommen ist, dass jemand seinen Beitrag als Party für Außenseiter genannt hat? Möglich ist es. Aber dass Blind Channel einen Stinkefinger als Symbol von Dark Side wählen ist schon bezeichnet, und auch passend; immerhin steht es so auch in der ersten Lyrikzeile und es geht dabei ja auch um die Frustration in dieser Welt.

Dabei hat das Lied seinen Ursprung nicht in der omnipräsenten Corona-Pandemie, sondern die Arbeit an diesem Lied und einem neuen Album wurde Anfang 2020 begonnen und musste dann zwangsweise unterbrochen werden. So kam das Lied aber auch erst zu Eurovisionsehren.
Die Teilnahme an der finnischen Vorentscheidung war nur die Idee eines einzelnen Bandmitgliedes, die sich bei den anderen erst einmal setzen musste. Sie erkannten dann aber, dass sie zwei Möglichkeiten haben:
entweder nur rumsitzen und die Karriere riskieren oder die Vorentscheidung als publikumswirksame Chance für eine größere Öffentlichkeit nutzen. Im Gegensatz zu ihnen haben andere Gruppen in Finnland aber nicht die Eier dazu (don?t have the balls).
Und dann wussten sie aber sofort, dass ‚Dark Side‘ das richtige Lied ist. Ohne Zwangspause wäre es aber schon längst veröffentlicht und für die Vorentscheidung nicht mehr zulässig gewesen.

Hier in Rotterdam sehen sie eine große Möglichkeit, der Rockmusik wieder eine größere Präsentationsmöglichkeit zu geben und sind glücklich mit Italien sozusagen einen Verbündeten an ihrer Seite zu haben.
Stilistisch geben sie sich aber nicht mehr mit der Kategorie Rock oder Hardrock zufrieden. Der Vergleich mit Lordi, oder die Frage danach, musste natürlich kommen. Die Sieger von 2006 sind mit ihrem klassischen Hardrock eher schon altmodisch, sie dagegen sind moderner. Auf der Suche nach einer Umschreibung war ihnen New Hard Rock zu abgelutscht und Alternative Rock zu nichtssagend, daher nennen sie es Violent Pop. Und darin machen sie keine Kompromisse, wie einst Lordi das auf Ihre Art machten.

Den Wettbewerbscharakter des Song Contests konnten sie schon bei der Vorentscheidung ausblenden und das beabsichtigen sie auch in Rotterdam; sie fühlen sich aber schon ein bisschen wie das nationale Eishockeyteam, dessen Bedeutung in Finnland nicht unterschätzt werden darf. Im Grunde und auf der Bühne wollen die Sechs einfach nur ihr Bestes geben.
Das sonst bei Ihnen so präsente Publikum geht ihnen aber nicht gravierend ab, sie vergleichen, zumindest die Proben, eher mit einer Videoaufnahme.

Als Schwank aus Ihrer Anfangszeit erzählten sie noch von einem Ausflug nach Schleswig-Holstein. Nicht einmal ein Jahr nach der Band-Gründung wollten sie zum Wacken-Festival, wussten aber nicht wie. So setzten sie sich in ein Auto und fuhren über Schweden dorthin; am Ende mussten sie sogar darin übernachten, da sie nicht mit der Gebührenpflichtigkeit eines Campingplatzes rechneten.

Und noch ein Warnhinweis am Ende. Einer von ihnen neigt offenbar dazu, grundlos von der Bühne zu fallen. Es kann auch hier nicht ausgeschlossen werden.

Foto: Reinhard Ehret

Schweiz Probe 1: Gjon’s Blick ins Universum

11. Mai 2021 Wolfgang Grube

Wow, das ging unter die Haut. Gjons Stimme kommt gleich im ersten für uns hör- und sehbaren Probendurchgang sauber, im Wechsel weich und kräftig und zugleich glasklar rüber. Er scheint sich auf der Bühne wohlzufühlen! Im Fokus der Bildregie sind sein Gesicht und sein Oberkörper, erst ab der zweiten Liedzeile ist Gjon in Gänze zu sehen. Sein Bühnenkostüm, weiße Sneakers, schwarze Hose und schwarzes Hemd mit hohem Kragen und Silberstreifen, bilden einen guten Kontrast zu den weißen Bühnenelementen und der Extrabühne, auf der er steht.

Seine Bewegungen sind minimalistisch und sehr gut auf die Dramaturgie des Liedes abgestimmt. Keine Armbewegung und kein Move zu viel. Ganz dem Text seines Liedes folgend, gibt es neben dem kleinen Universum, das in unseren Köpfen und in unserer Lebenswelt stattfindet, ein viel Größeres, unsere Perspektiven weitendes Universum, das in der Ahoy Arena effektvoll von gigantischen, silberleuchtenden Lichtwellen dargestellt wird.

Nur einmal wird Gjons Gesicht in lila Farbe getaucht, wenn er singt:  „Ohne Dich …“.

Dem Schweizer Kreativ-Team ist eine in sich stimmige Übertragung von „Tout l’univers“ auf die ESC-Bühne gelungen und Gjon schafft (auch) live Gänsehaut-Momente. Chapeau!

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Bilder: Eurovision.TV

Lettland Probe 1: Gruene Frauenpower

11. Mai 2021 Markus Herrmann

Nun durfte man gespannt sein, wie der lettische Beitrag umgesetzt wird und ob einige Elemente aus dem Musikvideo zu finden sind. An der Zahl der Tänzerinnen musste gespart werden, denn schließlich sind ja nur sechs Personen auf einer ESC-Bühne erlaubt.

Mit der Übertragung der ersten Probe wurde das Rätsel gelöst und Samanta Tina stand in einem grünen langen Kleid mit hohem Beinschlitz in der Mitte der Bühne. Hinter ihrer rechten Schulter standen seitwärts drei ebenfalls grün gekleidete Backgroundsängerinnen, die zudem mit dunkelgrünen Gesichtsvisieren ausgestattet waren und sich zum Takt mit bewegten. Voller Kraft streckten sie an mehreren Stellen des Liedes ihre Arme in die Höhe. Das Hintergrundbild war mit pulsierenden, gelborangefarbenen lavaartigen Ornamenten ausgestattet und die Kameraführung fing dieses Bild mit Samanta Tina in der Mitte auch einmal von oben ein.

Zum Finale des Beitrags zeigte Samanta Tina einen kreisenden Tanz und sie und ihre Sängerinnen machten eine Art Kopfschmuckbewegung mit ihren Händen und streckten sie in den Himmel. Diese Kopfschmuckbewegung fand sich zum Schluss auch in der Bühnenbildprojektion.

Stimmlich gab es an der lettischen Sängerin nichts auszusetzen. Es besteht allerdings die Gefahr, dass der Beitrag eher vor sich dahin plätschert und bei den Juroren und Anrufern bis zur Abstimmung in Vergessenheit geraten könnte.

Fotos: EBU

Bulgarien Meet & Greet: Das Bild ihres Vaters

11. Mai 2021 Frank Albers

Victoria sorgte in ihrem Meet & Greet für einen höchst anrührenden Moment, als sie von ihrem schwer erkrankten Vater erzählte. Er ist es auch, der (gemeinsam mit Victoria als Kind) auf dem Foto zu sehen ist, das Victoria während ihres Auftritts auf dem Felsen neben sich liegen haben wird. Es soll eine Überraschung für ihren Vater werden, der bisher nichts davon weiß. Sie möchte mit dieser Geste ausdrücken, den Kontakt zu geliebten Menschen, wie ihrem Vater, zu halten, da die Zeit gnadenlos verinnt und es schnell vorbei sein kann. Dazu auch der symbolische Sand, der bei ihrem Auftritt durch ihre Hände gleitet.

Als sie die Bühne im Ahoy heute zum ersten Mal betrat, hatte sie Tränen in den Augen und konnte nicht glauben, dass nach zwei Jahren Warten und Vorbereitung dieser Moment wirklich wahr wurde. Nach der Absage 2020 und der frühen erneuten Nominierung für 2021 hat sie mit ihrem internationalen Team an „Growing Up Is Getting Old“ gearbeitet, das bereits 2019 geschrieben, für das neue Album und den ESC aber noch einmal komplett überarbeitet wurde.

Victoria ist nach der ersten Probe bereits sehr zufrieden und begeistert wie alle Ideen technisch realisiert werden konnten. Es wird nur noch einige technische Kleinigkeiten zu ändern geben.

Natürlich wurde auch über musikalische Vorbilder gesprochen, im Kontext des ESC hat Salvador Sobral größten Einfluss auf Victoria gehabt. Nach seinen Sieg 2017 wollte sie genau wie er Musik machen, die reale Instrumente in den Vordergrund stellt und dennoch modern ist. Ein schwieriger Spagat wie sie erkennen musste. Salvador käme ihrer Vorstellung von Musik sehr nah.

Fotos: Frank Albers

Finnland Probe 1: Donnernd kopfueber

11. Mai 2021 Stefan Ball

Zwei weiße Astronauten treiben im Weltraum ist der erste Eindruck, es könnten aber auch schwebende Laboranten in Corona-Schutzanzügen sein. Dann schwenkt der Blick von der Leinwand auf die Bühne, wo ein Lichtergewitter die Rocker von Blind Channel umhüllt, die einfach nur genußvoll abrocken.

Im Anschluss wechselt der Hintergrund von Blautonen bei der ersten Strophe, Flammen züngeln dazu empor,  in ein donnerndes Rot und auf dem Kopf stehenden weißen Gitarristen (da sind sie ja wieder) während des Refrains. Die Kameraführung kommt immer wieder in Schieflage, was mehr Bewegung suggeriert. Im Kontrast dazu ist die Bühnenverteilung ganz klassisch und eher statisch. Sänger in der Mitte und Instrumentalisten leicht zurückgesetzt an der Seite. Rocker mit Gitarristen und Schlagzeugern machen das ebenso wie Schnulzensänger mit Streichern.

In der finalen ruhigen Passage mit anschließendem Hardcore-Höhepunkt ist alles und jeder in diabolisches Rot getaucht.

Es wird eigentlich das auf der Bühne geboten, was erwartet werden konnte. Die Umsetzung ist vielleicht sogar etwas dezenter geraten, als bei vergleichbaren ESC-Rocknummern in der Vergangenheit. Wenn wir etwa an Stockholm 2016 zurückdenken, gab es damals durchaus ein oder zwei Beiträge, bei denen man ohne Sonnenbrille nahezu erblindete.

Nichts desto trotz können die Hardrock-Fans mit diesem soliden Auftritt zufrieden sein und stilistisch ist Dark Side im Halbfinale ja konkurrenzlos.

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Foto: EBU

Albanien Meet & Greet: Das Leben in der Pandemie

11. Mai 2021 Markus Herrmann

Eine sichtlich erleichterte Anxhela Peristeri betrat über beide Backen strahlend in Begleitung ihrs Managers das Podium des Pressezentrums und stellte sich den eifrigen Fragen des Moderators und der Journalisten. Die erste Probe sei besser als erwartet verlaufen und das Gefühl auf der großen Bühne einfach unbeschreiblich schön. Anxhela  habe sich wie eine Diva gefühlt und sie könne es kaum erwarten, wieder im Ahoy zu stehen.

Auf die Tatsache angesprochen, ganz alleine auf der Bühne zu stehen, antwortete sie, dass es ihr so viel lieber sei, da sie Zeit ihrer Karriere eigentlich immer ihre Lieder alleine interpretierte.

Ihr in albanischer Sprache gesungener Song „Karma“ handele von schlechtem Karma und soll aufzeigen, wie sich das Leben nach Ausbruch der Pandemie verändert habe. Vor Corona standen der Menschheit fast alle Dinge des Lebens zur Verfügung, nun sehe man erst, wie wertvoll dies gewesen sei.

Vom dem Abenteuer ESC erwarte Anxhela, Freunde aus aller Herren Länder kennenzulernen und ihr Land Albanien mit ihrem Beitrag stolz zu machen. Ein Journalist sprach ihr großen Mut zu und meinte, wegen der aktuell nicht so erfolgsversprechenden Wettquoten Albaniens brauche sie sich keine Sorgen machen, ihr Auftritt sei grandios gewesen.

Die sympathische albanische Sängerin wurde gefragt, welches für sie der liebste Beitrag ihres Landes beim Eurovision Song Contest sei und sie nannte das von den Fans geliebte „Suus“aus dem Jahr 2012 und gab eine stimmgewaltige Kostprobe dieses nicht einfach zu singenden Liedes preis.

Die Anwesenden erfuhren zudem, dass sie ab und an gerne in kalten Seen und Meeren schwimme und sie morgen das kühle Nass in Rotterdam ausprobiere.

Fotos: Reinhard Ehret

 

 

Georgien Meet & Greet: Kornike, die tiefe Ruhe

11. Mai 2021 Stefan Ball

Die georgische Delegation ist erst gestern in Rotterdam angekommen. Für Tornike ist es aber schon jetzt großartig hier zu sein und er glaubt, dass sich das Erlebnis mit der Zeit immer besser anfühlen wird.

Schon hier fällt die Sprechstimme des Sängers auf, die tief mit einem leicht brummenden Unterton ist. Das erklärt auch die tiefen Passagen seines Beitrages. Seine musikalische Karriere hat er Jimmy Hendrix zu verdanken, dessen Werk ihn dazu inspirierte, Gitarre zu lernen und Titel zu schreiben. Dann wurde eine Band gegründet und da dort ein Sänger gebraucht wurde, lernte er auch noch Singen.
Eine nicht nur ideelle Stütze, sondern auch eine reelle Mentorin und auch musikalische Partnerin fand er in Tamta, jener in Griechenland lebenden georgischen Sängerin, die 2019 Zypern in Tel Aviv vertreten hat.

Stilistisch ist Tornike nicht auf ein oder wenige Genres geprägt, sondern vielfältig aktiv. Daher ist es auch nicht sonderbar, dass er, nach einer rockigen Nummer 2020, für dieses Jahr eine Ballade ausgewählt hat. ‚You‘ war eben das Endergebnis eines musikalischen Prozesses.

Um diese Ballade richtig in Szene setzen zu können, so die Kreativ-Direktorin, wurde der Fokus auf den Text gesetzt. Die georgischen Text-Projektionen auf die Leinwand und das Hemd sind Passagen der Liedlyrik.

Dabei ist zwar schön, aber nicht einfach, sich im Lied von den ruhigen Anfangspassagen zum dramatischen Ende zu steigern und die unterschiedlichen Anforderungen an die Stimme umzusetzen. Dabei ist er aber nicht nervös, was laut der Delegationsleiterin aber typisch für Tornike ist. Der Umstand, dass im Ahoy alles so professionell abläuft, ist dabei ein beruhigender Faktor.

Zum Abschluss erklärte die Delegationsleiterin noch, dass die Vorbereitungen nur aus der Ferne nicht einfach waren und man sich im nächsten Jahr hoffentlich wieder ohne Masken treffen kann.

Fotos: Reinhard Ehret