Noch 17 Tage bis zum Eurovision Song Contest 2024

Finnland Probe 2 & Pressekonferenz: Der Pandemie den Mittelfinger zeigen

14. Mai 2021 Frank Albers

Die finnischen Jungs von Blind Channel scheinen sich ihrer Sache sicher. Es gab kaum sichtbare Änderungen zur ersten Probe, so dass wir davon ausgehen können, dass diese Probenfassung auch im Halbfinale zur Aufführung kommt. Weiterhin schweben Astronauten durchs All, das sich irgendwann blutrot färbt. Dazu rocken die sechs Jungs in ihren schwarzen Outfits und überlangen Shirts ohne weiteren großen Schnickschnack über die Bühne und feiern das Aufrichten ihres Mttelfingers. Die beiden Sänger Joel Hokka und Niko Vilhelm toben als Frontrunner vorne am Bühnerand, die vier anderen (Joonas Porko, Olli Matela, Temmi Lalli und Aleksi Kaunisvesi) halten sich an Schlagzeug, Keyboard, Bass und Gitarre etwas im Hintergrund. Ihre Mittelfinger haben die Jungs passend zum Thema deutlich rot leuchtend angemalt.

“Dark Side” ist eine solide Hardrock-Nummer die zweifelsohne ihre Fans und auch zahlreiche Anrufer finden wird.

 

Bei der anschließenden Pressekonferenz berichteten die Blind-Channels-Junx, dass sie sich den Auftritt ihrer Hardrock-Kollegen von Maneskin angesehen hätten und vollkommen begeistert wären. Sie sehen die Italiener auch nicht als Konkurrenten, sondern begreifen sich als gemeinsame Botschafter für den Hardrock beim ESC. Sie hoffen, Maneskin schnellstmöglich zu treffen und vielleicht ergäbe sich daraus ja sogar mal ein gemeinsamer Gig. Viel lieber würden sie aber noch mit Loreen zusammenarbeiten, da ihnen allen “Euphoria” so gut gefällt. Wenn Loreen Lust hätte, am nächsten Blind-Channel-Album mitzuarbeiten, wäre das eine große Erfüllung.

Ein Sieg beim ESC wäre für die Gruppe der Beweis, dass sie mit ihrer Idee, der Pandemie den Mittelfinger zu zeigen, ein aktuelles Lebensgefühl in ganz Europa getroffen hätten. Zudem hoffen sie natürlich, über die große öffentliche Bühne des ESC eine internationale Karriere starten zu können. Vor dem Auftritt im Ahoy hätten sie keine Angst, da sie hier hoch professionell betreut würden und sich somit wie zu Hause fühlen. Bei einigen Arena-Konzerten in den USA wären sie viel nervöser gewesen, weil sie dort manchmal nicht einmal vorher einen Soundcheck hätten machen können.

Fotos: EBU (Probe) und Frank Albers (PK)

Georgien Pressekonferenz: Ausgeglichen und in sich ruhend

14. Mai 2021 Simon Wennige

Tornike kam zusammen mit Georgiens Head of Delegation, Natia Mshvenieradze, und der Verantwortlichen für den Bühnenauftritt, Emilia Sandquist zur Pressekonferenz. Tornike wirkte wie immer ausgeglichen und in sich ruhend. Bei seiner zweiten Probe hat der georgische Sänger sich viel wohler gefühlt. Alles lief wesentlich besser. Die kleinen Veränderungen der Lichteinstellungen wurden getestet. Was wohl auch ein Grund für den kleinen Fehler in der zweiten Runde gewesen sein durfte.

Viele Fragen gingen über Georgien und was Tornike und sein Team der Welt aus seinem Heimatland empfehlen würden. Natürlich durfte hier der Hinweis zum Essen nicht fehlen. Doch für Tornike ist vor allem der georgische Tanz etwas, was alle einmal ausprobieren sollten. Natia fügte noch die folkloristische Musik des Kaukasusstaates hinzu. Und weil nicht nur das Land Georgien so schön sei, sondern eben auch die Sprache, wollten sie diese im Bühnenbild unterbringen. Zusätzlich freut sich die Delegation, dass der Song Contest auch in Georgien von Jahr zu Jahr immer beliebter wird und Tornike als Superstar aus dem Land viel Unterstützung erhält.

Tornike freut sich immer über Kritik an seinen Liedern. Jedoch sollten diese korrekt und fair formuliert sein. Ob er ein Lied eines anderen Landes dieses Jahr “tauschen” würde wollen? Nein, denn alle Künstlerinnen und Künstler singen ihre Lieder besser, als er es könnte. Und schließlich seien ja alle hier beim ESC Freunde. Wenn auch leider wegen der Pandemie dieses Jahr nur online. Auch deswegen wird das Erlebnis mit den Fans ganz anders sein, als es sonst immer der Fall gewesen ist. Dennoch freut sich Tornike sehr darauf, dass Publikum in der Halle sein wird. Er mag es mit Menschen in Kontakt zu treten und möchte am liebsten alle umarmen.

An wen er denkt, wenn er auf der Bühne “You” singt, wollte Moderatorin Hila Noorzai noch von ihm wissen. Doch das kann er nicht beantworten. Ist da denn jemand? Vielleicht, lautete seine Antwort. Wir wissen auf jeden Fall, dass es jemanden im OGAE-Team gibt, welcher sich sehr freuen würde, wenn er derjenige wäre, an den Tornike denkt.

Fotos: Reinhard Ehret

Albanien Pressekonferenz: Zufrieden ins Halbfinale

14. Mai 2021 Stefan Ball

Anxelha empfand ihre zweite Probe als großartig. Kleinere Details werden aber immer noch nachjustiert. Die gutaussehende Sängerin umschrieb die Umsetzung als schön, emotional und kraftvoll. Heute, da sie mit der Bühne vertraut ist, konnte sie sich stärker auf ihre Stimme und den Gesang konzentrieren. Sie hat dabei auch keine Probleme, gegen eine Windmaschine anzusingen.
Ihr Kostüm, das Modell eines kosovarischen Designers, engt sie dabei auch nicht ein, es ist sogar bequem. Die Glitzerelemente sind aber nicht aus Metall, sondern (kostensparend?) aus Kunststoff gefertigt.
Ein Geheimnis macht sie aber noch um ein anderes Kleid, nämlich das für den türkisen Teppich am Sonntag.

Ihr griechischer Lieblingsbeitrag ist ‘My Number One’ und auf Wunsch stimmte sie das Siegerlied von 2005 sogleich an.

Der Song Contest und vergleichbare Veranstaltungen geben ihr als Sängerin ein gutes Gefühl und sie kann daraus Impulse für positive Veränderungen aufnehmen. Die Wettquoten beachtet sie nicht, sondern konzentriert sich voll auf ihre drei Minuten und findet es großartig auf dieser Bühne zu stehen. Sie würde auf jeden Fall auch nochmal für Albanien ins Rennen gehen.
Laut der Pressesprecherin ist der Song Contest in Albanien nämlich ein großes Ereignis. Das liegt vielleicht aber auch daran, dass das traditionsreiche ‘Festivali i Këngës’ als Vorentscheidung dient und dessen Bedeutung mit dem San Remo-Festival gleichgesetzt werden muss.

Abseits der Bühne hält sich die albanische Delegation überwiegend im Hotel auf, was Anxelha zum ausgiebigen Entspannen nutzt. Sie liest die Kommentare und außerdem stehen auch ein Billardtisch und eine Tischtennisplatte zur Verfügung.
Wenigstens am Sonntag bekommt sie noch etwas Abwechslung, wenn sie über den türkisen Teppich schreiten darf.

Portugal Probe 2: Nostalgie pur mit The Black Mamba

14. Mai 2021 Marc Gehring

Was für eine schöne Fügung des Schicksals: Leadsänger Tatanka von The Black Mamba hat den Song “Love Is On My Side” auf einer Reise nach Amsterdam geschrieben. Nun kehrt der Song in die Niederlande zurück!

Pedro Tatanka Caldeira, Guilherme Salgueiro, Marco Pombinho, Miguel Casais und Rui Pedro Vaz haben sich 2010 als Band gegründet und sich auf Blues, Soul und Funk spezialisiert.

Portugal: Probe 2 Black Mamba (Foto EBU Andres Putting)

The Black Mamba hat schon die halbe Welt bereist und spielt am liebsten Live-Konzerte. Sie standen schon mit Weltstars wie Lenny Kravitz, John Legend, Jamie Cullum und The Script auf der Bühne. Für den Live Auftritt in Rotterdam ist die Band also bestens gerüstet.

In der Ahoy-Arena präsentiert sich die Band in einem edlen nostalgischen Ambiente. Leadsänger Tatanka trägt einen schwarzen Anzug mit Weste und einen weißen passenden Panama-Hut. Eine Hand hat er lässig in der Hosentasche. Gefilmt wird die erste Strophe und der Refrain komplett in schwarz-weiß. Tatanka hat zwar eine etwas nasale Stimmfarbe, aber zu “Love Is On My Side” passt das doch ganz gut und gesanglich trifft er jeden Ton.

Portugal: Probe 2 Black Mamba (Foto EBU Andres Putting)

Zur zweiten Strophe wird eine schöne Konzert-Atmosphäre kreiert. Auf der LED Wand dominiert nun die Farbe blau und es sind die Silhouetten eines Orchesters und einer Stadt zu sehen. Das sieht schön und edel aus.

Zum Brückenteil werden goldene Herzen eingeblendet und eine Frau. Tatanka läuft dann entlang eines Weges mit Laternen parallel zu dieser Frau. Das passt natürlich wie die Faust aufs Auge zum Titel “Love Is On My Side”. Bravo, Portugal! Dann ergreift Tatanka die E-Gitarre und der Song nimmt Fahrt auf. Das Ende des Songs ist dann aber wieder sehr reduziert und fast intim.

The Black Mamba bieten hier eine nostalgische schöne Inszenierung an, die sehr gut zum Song passt und über 3 Minuten trägt. War “Love Is On My Side” doch vor Rotterdam bei den Wettquoten und Prognosen eher als Wackelkandidat für das Finale eingestuft, haben sich die Aussichten für einen Auftritt im Grand Final nun deutlich verbessert.

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Besuch von Natalia Gordienko

14. Mai 2021 Reinhard Ehret

Natalia aus der Republik Moldau grüßt Euch besonders nett und bittet besonders höflich um Punkte.

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Video: Biggi Müller und Reinhard Ehret

Albanien Probe 2: Allein im Nebel

14. Mai 2021 Stefan Ball

Der albanische Beitrag startet wieder mit virtuellen roten Nebelflammen, bevor es zwischenzeitlich ins bläuliche wechselt oder schwarz wird. Der rote Hintergrund gibt aber auch einen etwas diabolischen Kontrast zur Sängerin. Die hat wohl nur ein einziges und sehr knappes Kleidchen dabei, eben jenes silberne Minikleid mit Pailletten-Fransen aus der ersten Probe. Dazu trägt sie wieder die schritthohe, blickdichte und hautfarben schimmernde Strumpfhose.
Gegen Ende des letzten Probendurchgangs versinkt die Bühne vollends im Nebel, aus dem nur noch Anxhela herausragt. Die Delegation aus Tirana ist sich wohl sehr sicher, was sie haben will und wagt keine Experimente.

Visuell wäre die Inszenierung wunderbar für das Intro eines James Bond Films geeignet. Neben all den anderen Nebel-im-Dunkel-Solo-Aufführungen dieses Jahrganges sticht die stimmlich sichere Anxhela jedoch nicht hervor, gerade da das gleiche Grundschema in männlich direkt vor ihr startet. Im Vergleich dazu bietet Albanien mit ?Karma? aber eine lebendigeren, energischeren und flotteren Kontrapunkt.

Fotos: EBU

Georgien Probe 2: Emotional und zerbrechlich

14. Mai 2021 Simon Wennige

Georgien eröffnete heute den siebten und vorletzten Probentag. An dem Auftritt von Tornike wurde kaum etwas geändert. Gesanglich schien er heute besser drauf, als noch in der ersten Probe. Es bleibt die bewusst zurückhaltende Inszenierung mit sehr dezentem Farbenspiel in blau-weiß. Auch wenn Tornike komplett auf Englisch singt, erscheint im Hintergrund “My love” und “I want to be with you” auf Englisch und Georgisch.

Beim zweiten Durchgang hat das Projizieren des Liedtextes auf den Körper von Tornike nicht richtig funktioniert. Können wir nur hoffen, dass dieser Fehler am kommenden Donnerstag nicht passieren wird. Denn auch wenn wir alle wissen, dass es immer wieder große Überraschungen beim ESC geben kann, so benötigt Georgien in diesem Jahr schon einen perfekten Auftritt, um dieses kleine Wunder zu erreichen. Und wer weiß schon, wofür der Bäcker in Turku vielleicht doch anrufen wird?

Tornike singt gefühlvoll und wirkt ein wenig zerbrechlich. Eben auch menschlich.

Fotos: EBU

Goedemorgen aus Rotterdam zum 7. Probentag

14. Mai 2021 Frank Albers
Wir nähern uns mit großen Schritten bereits dem Ende der ersten Probenwoche. Nach einem sehr langen Probentag gestern, ist das Programm heute etwas kompakter, da nur noch die zweite Hälfte des zweiten Halbfinales dran ist. Es beginnt um 10 Uhr mit Georgien und endet bereits um 15:30 mit der Pressekonferenz Dänemarks.
Nachdem gestern Nachmittag ein gewaltiges Gewitter über dem Ahoy tobte, ist es heute wieder etwas freundlicher. Aber in der Eurovision-Blase des Pressezentrums bekommt man davon ohnehin nicht viel mit und hält dann die Donnerschläge gerne auch mal für neue “Beats and Drums” im isländischen Beitrag (da ist ja alles möglich).
Euch nun viel Spaß mit der Berichterstattung des OGAE-Teams direkt hier auf ogae.de
Euer OGAE-Team
Foto: Frank Albers

Franks Nachtgedanken zum 6. Probentag

13. Mai 2021 Frank Albers
Den ganzen Probentag zum Nachlesen mit allen Berichten des OGAE-Teams gibt es natürlich hier bei uns auf ogae.de
Kamera und Schnitt: Reinhard Ehret
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Frankreich Meet & Greet: Die bescheidene Favoritin

13. Mai 2021 Sigi Doppler

Barbara erschien zu ihrem Meet & Greet zusammen mit der französischen Delegationsleiterin Alexandra. Beide zeigten sich sehr beeindruckt von der gewaltigen und faszinierenden Bühne, die sie hier in der Ahoy Arena vorfanden. Selbst Barbara, die bereits eine beachtliche Karriere vorweisen kann, sprach von der größten Bühne, auf der sie bisher stand. Obwohl hier die Kameras ungewohnt weit entfernt von ihr sind, hätte sie während des Auftritts dennoch ein sicheres und gutes Gefühl gehabt.

Die erste Frage, die ein anwesender Journalist an sie richtete, war: “Meinst Du, Edith Piaf wäre stolz auf Dich?” Mit einem leicht verlegenen Gesicht antwortete Barbara: “Das hoffe ich, denn es ist sicher kein Geheimnis, dass die Piaf eines meiner ganz großen Vorbilder ist.”

Ein weiteres Thema, das nun zur Sprache kam, drehte sich um die Kampagne “Gewalt gegen Frauen” für die Barbara sich sehr intensiv engagiert. Sie erzählte, dass sie zu diesem Thema das Lied “Debout les femmes” in der Gemeinschaft mit 39 Frauen am Weltfrauentag, dem 8. März gesungen hat. Es thematisiert genau das, was ihr so sehr am Herzen liegt: Gerechtigkeit, Solidarität und Nächstenliebe.

Angesprochen auf ihre französisch- iranisch- serbischen Wurzeln und die Frage, welchem dieser unterschiedlichen Völker sie sich am nächsten fühlt, antwortete sie: “Ich weiß es nicht, denn in mir ist alles vereint. Wichtig ist jedoch, dass man sich selbst nicht belügt und zu seinen Überzeugungen steht, egal woher man kommt.”

Natürlich durfte auch die Frage nach dem Siegerlied des Junior Eurovision Song Contest des letzten Jahres nicht fehlen. Schließlich hat Frankreich mit dem Lied “J’imagine”, das Barbara Pravi getextet hat, gewonnen. Die Frage, ob sie aufgrund dieses Erfolges daran dachte, sich auch mit “Voilà” bei der französischen ESC-Vorentscheidung zu bewerben, beantwortete sie mit einem klaren “Nein”, denn als der Junior ESC stattfand, war “Voilà” bei TV France 2 schon eingereicht. Schön sei aber, dass in Frankreich, wo der ESC jahrelang keine bedeutende Rolle mehr spielte, seit dem vierten Platz von Amir (2016) und nicht zuletzt aufgrund des großen Erfolges beim Junior ESC, der Grand Prix Eurovision nun wieder in aller Munde ist.

Auf die Frage, ob sie einen großen Druck verspürt, wenn sie daran denkt, dass ihr Lied bei allen Buchmachern auf den vorderen Plätzen notiert ist, gab sie zur Antwort, dass sie über Wettquoten gar nicht nachdenkt und ausschließlich auf ihren Auftritt fokussiert ist, den sie, seit sie nun zum ersten Mal auf dieser großartigen Bühne stand, erstrecht genießt.

Ganz zum Schluß war es Barbara und Alexandra noch sehr wichtig, ein dickes Lob und ein großes Dankeschön an das großartige Organisationsteam auszusprechen, das hier in Rotterdam für einen perfekten Ablauf sorgt.

Fotos: Biggi Müller