Noch 44 Tage bis zum Eurovision Song Contest 2024

Franks Nachtgedanken zum 2. Probentag (1.5.)

1. Mai 2022 Frank Albers

Frank schaut zurück auf den 2. Probentag am 1. Mai

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Editor: Reinhard Ehret

Meet & Greet Armenien: Das Universum kann helfen

1. Mai 2022 Reinhard Ehret

Mit einem außergewöhnlich guten Englisch präsentierte sich sehr selbstsicher Rosa Linn aus Armenien beim letzten kleinen Tagesinterview im gespenstisch leeren Presseraum zu Turin. Wer dort “meetet und greetet” ist in diesen Tagen wirklich die Frage. Online erlebte man immerhin eine ganz offenbar sehr in sich ruhende Sängerin, die den sichtlich aufgedrehten Fragesteller Mario Acampa erst einmal beruhigen musste. Denn der erklärte euphorisch, dass er ja Kommentator gewesen sei, als die kleine Maléna vorigen Dezember für Armenien den Junior-ESC gewonnen hatte. Die knapp 22-jährige Singer-Songwriterin Rosa Linn könnte also, im Falle des Triumphs, für einen “Doppelsieg” Armeniens sorgen. Ob das klappen wird, bezweifeln viele, doch sie selbst scheint völlig in sich zu ruhen. Sie sei äußerst zufrieden mit der ersten Probe gewesen, bekannte sie. Vom Staging sei sie besonders angetan, denn es sei ganz nah bei ihr und bildete ihr Lied perfekt ab. Und dieses Lied (“Snap”) ist ganz offenbar in einer sehr traurigen Lebensphase entstanden, wie sie eingestand. Rosa Linn schrieb es in niedergeschlagener Stimmung, will aber damit eine ihr besonders wichtige und optimistische Botschaft vermitteln: Man muss immer wissen, was tief in einem vorgeht; man muss ganz bei sich sein. Und wenn man dabei feststellt, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist, muss man etwas dagegen tun, damit man wieder glücklich werden kann. Also: Beschäftigt euch mehr mit euch selbst, liebt euch selbst, tut mehr für euch selbst und seid ehrlich und authentisch.

Richtig nett beantwortete sie die Frage, wie man denn in der tiefen Provinz sein Ziel umsetzen könne, Musikerin zu werden. Rosa Linn freute sich, darauf antworten zu dürfen, denn genau darum geht es ihr: Hör in dich hinein und stelle fest, was Du wirklich willst. Und sobald Du es weißt, verfolge dieses Ziel. Denn nur dann wird dir das Universum ? oder Gott, oder die Sonne oder die Natur oder das Schicksal ? die Gelegenheit dazu geben, deine Träume Wirklichkeit werden zu lassen.

Gefragt nach ihren Lieblingsliedern aus der Eurovisionsgeschichte konnte sie naturgemäß eher neuere Werke nennen: “Arcade” und “Rise Like A Phoenix” gehörten dazu, aber auch der diesjährige schwedische Beitrag hätte es ihr angetan. Mario ließ die eloquente Rosa noch sehr viel aus ihrer noch jungen Lebensgeschichte, aus Projekten und Gefühlen erzählen, sodass man nach diesen 20 Minuten eine äußerst sympathische und von ihrer Musik beseelte Sängerin kennengelernt hat ? auch oder vielleicht gerade weil sie nicht jedes Geheimnis preisgeben wollte.

Fotos: EBU

Meet & Greet Norwegen: Die Subwoolfer haben das großartigste Lied des Universums

1. Mai 2022 Marc Gehring

Die Subwoolfer, die sich ganz bescheiden die größte Band der Galaxie nennen, haben sich vor 4,5 Milliarden Jahren auf ihrem Heimatplaneten zusammengefunden… dem Mond. Seitdem haben Keith und Jim die Musikszene auf jedem anderen Planeten erobert und sie zur erfolgreichsten Popgruppe aller Zeiten gemacht. Am Sonntag, dem 20. Juli 1969, erschien ihnen ein Prophet namens Neil Armstrong, der bald als “Mann mit den stärksten Armen” gefeiert wurde. Er versprach, zurückzukommen und ihnen zu sagen, dass er ihnen helfen würde, auch die größte Band auf seinem Planeten zu werden, aber erst nachdem sie das großartigste Lied des Universums geschrieben haben.

Neil kehrte leider nie zurück, aber die Subwoolfer fanden DJ Astronaut. Und jetzt, bewaffnet mit dem großartigsten Lied aller Zeiten, “Give that wolf a banana“, sind sie auf die Erde gekommen, um ihren musikalischen Thron zu beanspruchen, indem sie beim prestigeträchtigsten Musikereignis der Weltgeschichte auftreten: dem Eurovision Song Contest. Und am 1. Mai 2022 hat das Raumschiff nun tatsächlich in Turin im PalaOlimpico Halt gemacht, um diese Mission zu erfüllen. Die erste Probe und das Meet & Greet stehen auf dem Programm.

Moderatorin Laura Carusino begrüßt Keith und Jim, die ihre Gedanken per Telepathie an einen Übersetzer senden und nicht selbst antworten. Mit der Probe sind sie ganz zufrieden. Sie erwähnen, dass DJ Astronaut wohl am Anfang eingeflogen kommt, aber im Gegensatz zu den Promo-Events leider keine Zeit ist für weitere Überraschungsaktionen während des 3-minütigen Auftritts.

Via Telepathie plaudern Keith und Jim aus ihrem galaktischen Leben. Auf dem Uranus machen sie am liebsten Urlaub. Die Erde ist ihr Lieblingsplanet und in Norwegen sind sie zwischengelandet, weil es dort von oben so schön ausgesehen hat. Auf dem Mond ernähren sie sich ausschließlich von Bananen und sie haben auch genug Bananen mit nach Turin gebracht, weswegen alle italienischen Großmütter erstmal sicher sind. Desweiteren berichten Keith und Jim via Telepathie, dass es noch eine Wolfsschwester gibt und die Tänzer weibliche Wölfe sind. Schließlich müssen sich die Wölfe ja auch irgendwie fortpflanzen.

Auf der Erde sind sie besonders von den Musikinstrumenten inspiriert, die auf ihrem Heimatplaneten nicht funktionieren, zum Beispiel das Schlagzeug. Dies würde ihren eigenen Planeten zu sehr in Schwingung versetzen. Bei den PrePartys waren sie von zwei anderen ESC-Teilnehmern ganz besonders beeindruckt. Wer könnte das sein? Na klar, das kann nur der “SpacemanSam Ryder aus Großbritannien sein, aber auch die Tanzchoreografie zu “SloMo” von Chanel aus Spanien hat bei Keith und Jim für galaktische Glücksgefühle gesorgt. Zum Abschluss ihrer Meet & Greet Mission in Turin bringen sie der Moderatorin Laura Carusino noch den obligatorischen Wolfstanz bei.

Auf TikTok ist zu erkennen, dass DJ Astronaut vermutlich in einem gelben Raumschiff auf der Bühne schwebt, während die Subwoolfer ihrer legendären Wolfstanz zum Besten geben. Eine große Menge Pyrotechnik darf auch nicht fehlen. Von daher ist schwer davon auszugehen, dass das Semifinale nur ein Zwischenschritt der Subwoolfer-Mission ist. Schließlich wollen sie ja mit dem großartigsten Lied des Universums den ESC gewinnen.

 

(Fotos 1,2,4: EBU Nathan Reinds, Foto 3: EBU Screenshot)

Meet & Greet Griechenland: Zwischen den Welten

1. Mai 2022 Frank Albers

Auch Griechenland hatte heute die erste Probe. Amanda Georgiadi Tenfjord steht dabei alleine auf der Bühne. Sie scheint sich, das Lied und die Lichttechnik sprechen lassen zu wollen. Umgeben von Stühlen, die so schief sind, dass keiner auf ihnen sitzen könnte. In der Pressekonferenz erklärte sie, dass diese Stühle aussehen sollen, als würden sie schmelzen. Wofür diese Symbolik steht, solle aber jeder für sich selbst interpretieren. Geschrieben hat sie ihr Lied “Die Together” nach der Trennung von ihrem Freund. Diese Trennung habe sie emotional sehr belastet und all dieser Schmerz würde sich in ihrem Lied widerspiegeln. Obwohl es um das schmerzvolle Ende einer Beziehung geht, würde ihrem jetztigen Freund das Lied ausgesprochen gut gefallen.

Sie freut sich wieder in Italien zu sein, an das sie vor allem Kindheitserinnerungen hat, da sie mit ihren Eltern regelmäßig im Sommer von Norwegen über Italien nach Griechenland mit dem Auto gefahren ist. Amanda ist halb Norwegerin und halb Griechin und lebt im norwegischen Trondheim, ihr norwegischer Akzent ist unverkennbar. Ihre gesamte musikalische Karriere fand bisher auch in Norwegen statt, wo sie aufgewachsen ist und wo sie lebt und studiert. Dennoch sei sie sehr stolz, ihre zweite Heimat Greichenland beim ESC verterten zu dürfen. Sie würde sich aber genauso über ein gutes Abschneiden oder gar den Sieg Norwegens freuen. Der Gedanke des Wettbewerb sei ihr ohnehin nicht so wichtig. Trotz ihrer Nähe zu Norwegen hat sie natürlich griechische ESC-Lieblingslieder, vor allem “My Number One” von 2005 und “Anixi” von 1990.

Die Frage, wie sie ihre Kompositionen entwickelt, erklärte sie sehr pragmatisch: Wo immer ihr etwas einfallen würde (egal ob unter der Dusche oder an der Uni), würde sie es sich sofort auf dem Smartphone notieren oder kurz aufnehmen und unverzüglich ins Studio tragen und dort weiterentwickeln.

 

Die Frage zur Zusammenarbeit mit ihrem Choreographen stimmte sie regelrecht euphorisch. Er würde auf alle ihre Wünsche eingehen und selbst ihre schlechtesten Stimmungen ertragen und kreativ umsetzen. Das Ergebnis sei “amazing”. Auch in dem Video, welches auf der griechischen Insel Symi gedreht wurde, wäre diese Stimmung glänzend umgesetzt worden.

Eine besondere musikalische Nähe empfindet sie zu der portugiesischen Vertreterin Maro, mit der sie gerne zusammenarbeiten würde.  Sie sei seit Jahren ein großer Fan ihrer Musik. Neben Maro sei sie zudem großer Fan von Whitney Houston und von traditioneller griechischer Musik. Hier würde sie vor allem die tollen Texte beeindrucken.

Amanda ist nicht nur Sängerin sondern auch angehende Medizinerin. Ihr Studium hatte sie kurzzeitig zu Gunsten der Musik unterbrochen. Ende Mai hoffe sie aber, an der Abschlussprüfung teilnehmen zu können. Straffes Programm für Amanda. Sie ist aber immer noch eng mit ihren Komillitonen befreundet, mit einigen hatte sie zusammen die Band “The Flu Fighters” gegründet.

 

 

(Foto 1: EBU/Screenshot, Foto 2: EBU)

 

Meet & Greet Island: Engagement für Tansgender-Kinder

1. Mai 2022 Frank Albers

Die drei Schwestern Sigríður, Elísabet und Elín haben Verstärkung durch ihren Bruder bekommen, der das Trio auf der Bühne in Turin ergänzen wird. Aus den Schwestern sind somit nun Geschwister geworden. Der Bandname Systur (Schwestern) wird aber trotzedem nicht geändert, vor allem da die Schwestern damit rechnen, dass ihr Bruder es nicht lange mit ihnen aushalten wird, vor allem wenn sie den Contest wider Erwarten nicht gewinnen sollten.

Man merkt den drei Schwestern an, dass sie bereits seit einigen Jahren im Geschäft sind und trotz ihrer sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten gut aufeinander eingespielt sind. Sie stammen aus einer Musikerfamilie und auch ihre Eltern sind etablierte Interpreten in Island, die auch im legendären Eurovision-Spielfilm “The Story of Fire Saga” Rollen als Musiker hatten. Sigríður, Elísabet und Elín würden sich sehr geehrt fühlen, eventuell den zweiten Teil der Saga spielen zu dürfen. Lust hätten sie auf jeden Fall, auch einen Nachfolge-Hit zu “Jaja DingDong” zu schreiben.

Die Schwestern sind aber nicht nur bekannte Musikerinnen in Island sondern auch für ihr soziales Engagement bekannt. Ein sehr wichtiges Anliegen ist es ihnen, Kinder, die an ihrer Geschlechtsidentität zweifeln, zu unterstützen und ihnen bei einer möglichen Geschlechtsanpassung Halt zu geben. Wichtig sei hier auch die Arbeit mit den Eltern, für die dies oft ein schwerer Akzeptanzweg sei. Sie riefen in der Pressekonferenz dazu auf, dass Eltern mit Fragen und Sorgen sich direkt an sie wenden könnten, vor allem wenn diese in Gesellschaften leben würden, wo die Akzeptanz des Transgender-Themas noch eingeschränkt sei.

 

 

Ansosnten wurde natürlich auch viel über Musik gesprochen und darüber was für einen Musikstil Systur  als Band repräsentiert. Es sei weder Seventies noch Country oder Rock und so einigte man sich auf die Begriff “Family”.  Tanzen könnten die Schwestern übrigens nicht und sie würden sich auch weigern, dies öffentlich zu tun. Die wenigen Bewegungen, die sie auf der Bühne vollziehen würden, seien allein notwendig, um ihre Instrumente zu spielen.

(Fotos: EBU)

Meet & Greet Österreich: Happiness and Power

1. Mai 2022 Wolfgang Grube

Pia und Luca kennen sich zwar erst seit Februar dieses Jahres, sind seither aber schon zu einem Mega-Team zusammengewachsen. Das zeigt sich sehr schnell in ihrer ersten ESC-Pressenkonferenz. Beide sind mit 18 (Pia) und 19 (Luca) fast gleich alt und scheinen in vielen Dingen gleich zu ticken. Über die Probe und darüber, woran im Speziellen noch gearbeitet wird, wollen beide – außer, dass sie sich auf der große Bühne sehr wohl fühlen, nichts verraten, um für uns alle die Spannung zu erhalten.

Beide sind bester Dinge, gut gelaunt und im Interview völlig unkompliziert. Pia erzählt, dass sie mit den Gerüchten, sie sei lediglich ein Avatar und gar nicht real, mit Humor reagiert und darüber gelacht hat. Sie bewundert Billie Eilish und färbt sich gerne ihre Haare. Für Turin hat sie sich für rot entschieden – alle anderen Farben habe sie eh schon mal ausprobiert. Luca hat italienische Wurzeln, lebt in Meran und er wurde als Jugendlicher geprägt durch die Musik von Michael Jackson und Queen. Eletronic Music war schon immer seins und sein Ziel war es, in diesem Genre etwas eigenes zu machen. Inzwischen hat er seinen Stil gefunden und mit Halo einen Song im Popgewand geschaffen, der sich mit dem Empowerment von Frauen beschäftigt. Als starkes Beispiel hat er Lady Gaga vor Augen.

Pia hat inzwischen einen eigenen Solotitel in Arbeit und parallel arbeitet sie weiterhin als Maskenbildnerin am Theater. Sie sei eine absolute Perfektionistin. Die drei Tattoos, die sie trägt hat sie sich alle selbst gestochen. Für Luca ist Halo der passende Song für eine Zeit nach Corona, der sich insbesondere an junge Menschen richtet, gestärkt aus der schwierigen Zeit der vergangenen zwei Jahre zu kommen und kraftvoll und glücklich in die Zukunft zu gehen. Er verrät, dass seine Mutter sein größter Fan ist und ihm immer für alles den Rücken gestärkt hat. Auch Städte sind für ihn Inspirationsquellen, deshalb reise er so gerne.

Wenn Luca einen ‘Club Mash up’ der diesjährigen Beiträge machen sollte, dann wären auf jeden Fall Brividi, Snap, Fulenn und Sentimentai dabei. Im Falle eines Sieges sollte der Austragungsort unbedingt Wien sein – auch in diesem Punkt sind sich die beiden sympathischen Österreicher absolut einig!

 

(Foto1 1, 3, 4: EBU, Foto 2: EBU/Screenshot)

Meet & Greet Dänemark: Reddi are ready für den ESC

1. Mai 2022 Sigi Doppler

Mit den Worten “We are ready for Reddi” begrüßte Laura Carusino die dänische Girlband beim Meet & Greet, während die vier Mädels temperamentvoll und gut gelaunt im Konferenzsaal erschienen. Nach dem Verlauf ihrer vorangehenden Probe gefragt, schwärmten alle vier von der beeindruckend großen und schönen Bühne und den tollen Möglichkeiten, die sie ihnen bietet. Mit den Worten “Alles ist perfekt für uns, die Bühne gibt uns eine unglaubliche positive Energie, von der wir hoffen, dass sie sich auch auf die Zuschauer überträgt” unterstrichen sie ihre Zufriedenheit und die Freude, die sie an ihrem Auftritt beim diesjährigen Songcontest haben.

Auf die Frage, wie die Band entstanden ist und wie sie zusammengefunden haben, erklärte die Schlagzeugerin Ihan Haydar, dass sie und ihr Produzent die Idee hatten, eine Girlband zu gründen, die hauptsächlich Rockmusik macht. Daraufhin haben sie Online einen Aufruf gestartet, worauf sich viele gleichgesinnte Frauen meldeten. So kamen die beiden Däninnen Mathilde “Siggy” Saverey (Sängerin) und Ihan Haydar (Schlagzeug) mit den beiden Schwedinnen Agnes Raslund (Gitarre) und Ida Bergvist (Bass) zusammen. Ihan selbst war bereits 2012 mit der dänischen Sängerin Soluna Samar mit “Should’ve Known Better” als Schlagzeugerin beim Eurovision Songcontest dabei. “Das war der Start meiner musikalischen Laufbahn und damals hab ich Blut geleckt. Fortan habe ich alles daran gesetzt, irgendwann nochmals beim ESC dabei sein zu dürfen und nun hat es geklappt” verriet sie mit offensichtlichem Stolz.

Dass ihr Lied “The Show” als Ballade beginnt und sich plötzlich in eine wilde Rocknummer wandelt, ist ganz bewusst so komponiert, erklärte die Leadsängerin Siggy, die es zusammen mit Ihan mitgeschrieben hat. “Wir wollen mit unserem Lied deutlich machen, wie sich das Leben durch Begegnungen mit anderen Menschen von einer tristen Langeweile in ein heiteres, turbulentes Miteinander wandeln kann.

Nachdem sie kürzlich eine CD mit ESC-Klassikern aufgenommen hatten, wurden sie gefragt, wie es zu der Auswahl der Lieder kam, die sie darauf sangen. Ihre Antwort: “Das haben unsere Fans entschieden, die darüber abgestimmt haben.” Ihre musikalischen Vorbilder sind neben Paul McCartney, Harry Stile und Iron Maden vor allem auch die amerikanische Multiinstrumentalistin, Sängerin und Songwriterin St. Vincent. “Sie ist es, die mich auch heute noch am allermeisten in meinem musikalischen Tun beeinflusst und sie ist der Grund, dass ich vor einigen Jahren angefangen habe, Gitarre zu spielen. Ohne sie wär’ ich nicht da, wo ich heute bin” resümierte Mathilde “Siggy” und ergänzte, dass sie und ihre Mitstreiterinnen durch den eigenen Erfolg auch andere Mädels davon überzeugen können, sich intensiver in der Musikszene einzubringen.

Auf die Frage, ob es stimmt, dass sie ungern – wie hier beim Songcontest – auf einer Bühne stehen, auf der sie nicht live auf ihren Musikinstrumenten agieren können, sagten alle Vier, dass es in der Tat für sie sehr viel schwieriger ist, so zu tun, als würden sie live spielen und die Musik in Wahrheit vom Band kommt. “Dies war anfangs tatsächlich schwierig für uns, aber wir haben einen Weg gefunden, dass es so aussieht, als käme die Musik direkt aus unseren Instrumenten und es funktioniert.”

Zum Schluss kam wieder die obligatorische Frage, wen von ihren Konkurrenten sie am meisten favorisieren würden. Dass bei allen vieren die Schwedin Cornelia Jakobs mit “Hold Me Closer” als Topfavoritin genannt wurde, erstaunte genau so wenig, wie ihre zweite Antwort: Ukraine und Finnland. Abschließend sang Marlene “Siggy” noch a capella den Refrain von “The Show” und mit vielen Vorschusslorbeeren von der Moderatorin Laura zogen die vier Mädels wohlgelaunt von dannen.

 

(Foto 1: EBU/Screenshot, Foto 2,3: EBU)

Meet & Greet Kroatien: Mia’s cool vibes

1. Mai 2022 Wolfgang Grube

Mia kommt sehr entspannt und guter Dinge von ihrer ersten Probe. Kein Wunder – der erste Durchgang scheint gut gelaufen und obendrein lautet ihr Lebensmotto ‘stay calm’.  Mia erzählt, dass Taylor Swift als Persönlichkeit einen großen Einfluss auf ihre Entwicklung hat und dass das musikalische Erzählen von Geschichten aus dem Leben ein zentraler Aspekt ihrer Musik ist. Gegenüber der nationalen Vorentscheidung hat sich die Choreographie ihrer Performance geändert und sie wird jetzt von einer Tänzerin und zwei Tänzern begleitet. Das pinkfarbene, spektakuläre Kleid stammt von einem Designer, der selbst aboluter ESC-Fan ist und viele statistische Analysen gemacht hat, um für Mia das optimale Bühnen-Outfit zu kreieren.

Ihr Grundzustand, den man ihr absolut nicht anmerkt, ist wohl dennoch geprägt von einer gewissen Daueranspannung und sie arbeitet daran, die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben. Fürs Finale wäre sie auf jeden Fall bereit! Mia meditiert – sofern es die Umstände zulassen – vor jedem Auftritt und bevor es dann auf die Bühne geht, trinkt das ganze Team einen Rakija-Shot. Ihren Auftritt würde sie in drei Schlagworten mit emotional, traumhaft und freudvoll beschreiben.

Mia hat die auftrittsarme Corona-Zeit genutzt und ihre Biografie ‘Der Weg zum Traum’ geschrieben, in der sie die 6 Jahre ihres bisherigen musikalischen Weges beschreibt. Sie ist eine Powerfrau, die sich gut im – teilweise immer noch sehr männlich-dominierten – Musik-Business zurechtfindet. Guilty Pleasures ist zusammen mit anderen Titeln für ihr erstes international ausgerichtetes Album entstanden. Weil die Übertragung einer Textpassage ins Kroatische so gut gelungen ist, singt sie ihren Titel zweisprachig.

Mia hat sich während der ESC-Promotion-Tour schon mit einigen der diesjährigen Teilnehmer*innen angefreundet und ihre persönlichen Favoriten sind die Niederlande, Schweden und Italien. Wenn sich die Gelegenheit böte, dann würde sie gern Mahmood im Duett singen. Ihre Gitarre heißt übrigens Martin (wie der Akustikgitarrenhersteller), ist immer dabei und hat ihr geholfen, sich von einem introvertierten Mädchen zu einer selbstbewußten Musikerin zu entwickeln. Auf ‘Martin’ intoniert sie abschließend noch ihre a cappela-Version von Euphoria und macht deutlich: diese Frau hat’s drauf!

(Foto 1,3,4: EBU, Foto2: EBU/Screenshot)

Meet & Greet Portugal: Intime Momente im PalaOlimpico

1. Mai 2022 Simon Wennige

Bei dem ersten “Meet & Greet” des Tages kam Maro mit ihren fünf Backgroundsängerinnen in den großen, ansonsten menschenleeren Raum. Sie waren sehr zufrieden mit der ersten Probe und begeistert von der großen Bühne. Ihren Auftritt haben sie im Vergleich zum Finale in Portugal etwas abgeändert. Die Sitution erinnert ein wenig an Marushas Performance vom letzten Jahr – natürlich ohne das fahrbare Riesenkleid. Zu sechst stehen die Sängerinnen im Kreis und schauen sich gegenseitig an. Sie möchten damit auf dieser großen Bühne vor dem Publikum und 180 Millionen Personen an den Fernsehern einen intimen Moment für diesen sehr persönlichen Song einfangen.

Maro berichtete, dass es in ihrem Song über ihren Großvater gehe, den sie sehr vermissen würde. Man solle sich bewusst sein, wie wichtig die eigenen Vorfahren sein können. Und so verrieten uns die Frauen auch, dass es nicht per se etwas Schlechtes ist, jemanden zu vermissen. Saudade vermittelt auch dieses Gefühl. Maros schöne, tiefe Stimme hat auch beim Sprechen dieses “Saudade” in sich. Unterstützt wird Maro übrigens von zwei weiteren Sängerinnen vom diesjährigen Festival do Canção: Diana Castro und Milhanas, welche vierte und siebte wurden, unterstützen Mariana Brito da Cruz Forjaz Secca – so der vollständige Name Maros. Hätte sie die Möglichkeit, hätte sie gerne alle Künstler des Festival do Canção als Chor mitgenommen.

Auf die Frage, welchen Song ihrer Konkurrenten im Teilnehmerfeld sie am besten findet und mit wem sie sich am meisten ein Duett vorstellen könnte, blieb die junge Portugiesin sehr neutral und hob hervor, wie schön es ist, dass es so viele unterschiedliche Charaktere und Lieder gebe. Doch einen Namen nannte sie dann doch für ein potenzielles Duett: Mit Amanda Tenfjord aus Griechenland habe sie gesprochen und das wäre schon eine Option.

Dann erfuhren wir noch, dass der Name “Maro” in Armenien ein gängiger Name sei. Allerdings sie habe diesen Spitznamen irgendwann von einem Freund aus Kenia bekommen und einfach übernommen. Für das obligatorische Ständchen am Ende wünschte sich die Moderatorin Laura ein Version von “Saudade, Saudade” im Klatsch-Rhythmus. Das brachte die portugiesischen Frauen etwas aus dem Konzept, sodass sie es klassisch a capella sangen. Maro wirkte zufrieden, entspannt und bodenständig. Von Turin selbst habe sie noch nicht viel gesehen. Außer Restaurants mit Pizza und Pasta.

(Fotos 1,3,5: EBU/Screenshot, Fotos 2,4: EBU)

Buongiorno zum 2. Probentag

1. Mai 2022 Frank Albers

Buongiorno, der zweite Probentag steht an und somit die erste Begegnung der zweiten Starterhälfte des ersten Halbfinals mit der großen Bühne in der Pala Olimpico in Turin.

Wie gestern wird das Pressezentrum weiterhin geschlossen bleiben und alles, wenn überhaupt, nur im “Online-Pressezentrum” zu verfolgen sein.
Die Proben beginnen heute um 10 Uhr mit Portugal, die Pressekonferenz “Meet & Greet” des portugiesischen Teams ist für 12 Uhr angesetzt.
Dem folgen heute
Kroatien
Dänemark
Österreich
Island
Griechenland
Norwegen
und zum Abschluss heute Abend Armenien.

Selbstverständlich werden wir Euch über alles aktuell informiert halten. Ab heute Miitag geht es los mit unseren Berichten. Verbringt also diesen Probensonntag entspannt mit uns hier auf ogae.de
Wir freuen uns auf Euch und grüßen mit dem kräftig begrünten Greenroom im Innenraum der Olympiahalle.
Ciao
Euer OGAE-Team

(Foto: EBU)