Erste Probe und Meet & Greet Frankreich: Der feurige Tanz mit dem Teufel

5. Mai 2022 Marc Gehring

Buongiorno aus Turin. Mit den Big 5 und dem Gastgeberland steigen die letzten noch fehlenden Länder in das Probengeschehen ein. Den Anfang macht Frankreich, das erst zum zweiten Mal in seiner ESC-Geschichte (nach 1996) einen bretonischen Beitrag ins Rennen schickt. Für den Wettbewerbsbeitrag “Fulenn” haben sich der Bretone Alexis Morvan-Rosius, besser bekannt als Alvan und das flotte Damentrio Ahez bestehend aus Sterenn Diridollou, Sterenuilln Le Gou und Marine Lavigne zusammengetan. “Fulenn” stammt aus der Feder von Alvan und Marine. Der Elektropoptitel mit dem treibenden Beat thematisiert einen wilden teuflischen Tanz im Wald.

Wie schon bei den Halbfinalisten wird auch bei den BIG 5 die erste Probe hinter verschlossener Arena-Tür durchgeführt, weswegen wir auf die offiziellen Kanäle wie TikTok und Eurovision.TV angewiesen sind. Es gibt ein stufenförmiges Podest in Steinoptik und die Beleuchtung sorgt für eine mystische Waldatmosphäre in Grüntönen, was ja prima zum Songinhalt passt. Auch ihre Outfits haben Alvan und Ahez einheitlich im schicken Schwarz mit goldenen Stickereien und Applikationen abgestimmt. Der attraktive Alvan trägt einen auffälligen Gehrock. Da Alvan ja ein wahrer Wirbelwind auf der Bühne ist, dürfen wir uns auf einen energetischen mystischen Auftritt freuen. Es wird auch einen üppigen Einsatz an Pyro- und Feuereffekten geben. Den Auftritt hat erneut Marika Prochet gestaltet, die auch schon für “Voilà” 2021 und “Roi” 2019 verantwortlich war.

Das Meet & Greet von Frankreich mit Moderatorin Laura Carusino war für 17:35 Uhr angekündigt, aber beim Thema Pünktlichkeit scheint sich die RAI an der deutschen Bahn zu orientieren. Um 18 Uhr ist jedenfalls noch nichts zu sehen und zu hören. Um 18:05 Uhr begrüßt dann überraschend Mario Acampo zum Meet & Greet.

Alvan und Ahez berichten, dass sie zum ersten Mal in Turin sind und es ihnen prima gefällt. Der erste Auftritt im PalaOlimpica fühlte sich für die Band sofort super an. Von des mystischen Waldatmosphäre fühlten sie sich in den Bann gezogen und auch die Feuereffekte waren auf den Punkt. Die Tänzerin Zaleilah wird ebenfalls sehr gelobt für ihre Darbietung.

Ziel der Inszenierung ist es, den bretonischen Songtext transparent zu machen. Dabei wird eine bretonische Legendengeschichte erzählt. Ein Mädchen ist fasziniert von einem Jungen, der sich dann aber als Teufel entpuppt. Am Ende der Geschichte stirbt das Mädchen.

Kennengelernt haben sich die drei Ahez-Damen bereits in der Schule. Sie verbindet die Liebe zur bretonischen Sprache, die nur noch von 5% der Bevölkerung gesprochen wird. Es ist die Sprache ihrer Eltern und Großeltern und sie möchten diesen Kulturschatz gerne mit Stolz bewahren.  Ahez haben sie dann im vergangenen Jahr in Rennes in einer Bar getroffen. Er spricht kein bretonisch und musste “Fulenn” daher mit phonetischer Lautschrift lernen, was aber prima gelang.

Inzwischen sind Alvan und Ahez schon richtig zusammen gewachsen, nicht zuletzt Dank der vielen Promo-Auftritte im Vorfeld des ESC. Ihr persönliches Highlight war dabei die Pre-Party in Madrid, wo sie unter Anderem die Band Tanxugeiras aus Spanien kennengelernt haben, mit der sie sofort auf einer Wellenlänge lagen.

Fazit: Alvan und Ahez bieten mit “Fulenn” ein stimmiges Gesamtpaket an, welches sich berechtigte Hoffnungen auf einen Top 10 Platz im Grand Final machen darf. Bonne chance la France!

Foto 1 – 4:  EBU Andres Putting / Foto 5: Screenshot Eurovision.TV