
10. Juni 2023 Frank Albers
Als Reaktion auf die offizielle Bewerbung Stockholms um die Austragung des ESC 2024 meldet sich nun überraschend auch Schwedens zweitgrößte Stadt, Göteborg, zu Wort, nachdem man sich bisher eher zögerlich und skeptisch gezeigt hatte.
Die Stadt Göteborg, Gastgeber des ESC 1985 war, hat nach Information verschiedener Göteborger Medien offiziell Interesse bekundet, die 68. Ausgabe des Wettbewerbs auszurichten.
Die Zeitung Göteborgs Posten berichtet, dass die Stadt ein Team aus Leuten von Got Event, Svenska Mässan und Göteborg & Co. zusammengestellt hat, um eine Bewerbung für die Ausrichtung des Wettbewerbs vorzubereiten. Das Team stellte klar, dass sie erst in letzter Minute beim Sender SVT Unterlagen einreichen werden, um sicherzustellen, dass das Angebot so gut wie möglich ist. SVT hat zuvor eine Frist für die Einreichung von Bewerbungen für die Ausrichtung des Wettbewerbs bis zum 12. Juni festgelegt.
Auf die Frage, ob Göteborg bereit sei, den Wettbewerb nächstes Jahr auszurichten, antwortet Magnus Hallberg, Vizepräsident von Göteborg & Co und Teil des Teams:
?Die kurze Antwort lautet: Ja, wir sind mehr als bereit.?
Magnus Hallberg sagte Göteborgs Posten, dass Göteborg über die Kapazitäten verfügt, eine solche Veranstaltung auszurichten:
?Wir haben uns alles angeschaut, von der Kapazität der Arena über Lösungen für Nachhaltigkeit bis hin zur Schaffung eines attraktiven Partyorts für das Publikum, den die EBU üblicherweise Eurovillage nennt. Es gibt viele Dinge, die zusammenpassen müssen, aber das können wir in Göteborg bewältigen.
Selbst für den technisch anspruchsvollsten und wichtigsten Bereich, nämlich das alte Dach von Scandinavium (Foto), mit dem es statische Probleme beim Aufbau moderner Leichttechnik gibt, scheint es eine Lösung zu geben.?
Was noch zu klären bleibt, ist die Frage der Finanzierung. Jonas Attenius, Vorsitzender des Gemeinderats sagte dazu:
?Ich denke, Eurovision macht wirklich Spaß und ich verstehe, dass es für die Stadt viel bedeuten würde, den Wettbewerb auszurichten, aber die Stadt Göteborg wird keine 100 oder 200 Millionen Kronen (ca. 8,5 bis 17 Millionen Euro) dafür ausgeben. Das kommt überhaupt nicht in Frage, wenn wir andererseits dafür kämpfen, unsere Krankenschwestern angemessen zu bezahlen und die Lehrer an unseren Schulen zu halten.?
Die Situation könnte sich jedoch ändern, wenn Göteborg & Co private Investoren oder Sponsoren findet, die bereit sind, finanziell einzuspringen. Was durchaus möglich sein könnte, wenn man die Chance bedenkt, sich vor einem Millionenpublikum zu vermarkten.
Jonas Attenius fährt fort und sagt:
?Wenn SVT sich für Göteborg entscheidet und die Kosten sinnvoll verteilt werden können, dann wird dies am Ende aber immer noch eine Entscheidungssache des Gemeinderats sein.?
Trotz noch einiger zu klärender Fragen ist in Göteborg das Interesse am ESC erwacht und es wird nun doch ein spannender Wettlauf mit Stockholm. Und auch Malmö ist natürlich noch mit guten Chancen im Rennen. Bewerbungen werden zudem noch aus Örnsköldsvik und drei anderen schwedischen Städten erwartet.