Noch 21 Tage bis zum Eurovision Song Contest 2024

Im Forum Kiev berichten einige OGAE Mitglieder von ihren Eindrücken vor Ort aus Kiev.
Wir haben hierbei keine genauen Regeln, sondern jeder berichtet über das, was er für erwähnenswert hält und wann er gerade Zeit und Gelegenheit hat, etwas zu schreiben.


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18.05.2005 16:20 klaus Woryna
Generalprobe 1

Während Frank die erste Generalprobe für das morgige Semifinale live in der Halle verfolgte, habe ich dieses teilweise an dem Fernsehmonitor mitverfolgt nach einem genialen Tag in dem Freilichtmuseum der Ukraine.

Daher nur eine kurze Zusammenfassung der Monitoreindrücke, die ausführliche Darstellung später von Frank. Wenn diese von diesen Zeilen abweicht, dann beruht dies eben auf den unterschiedlichen Wahrnehmungen von Halle uns Screen.

Die wichtigtse Frage: wer wird Belgien 2005 (Favoritenabsturz)? Die Schweiz kam am Monitor sehr müde rüber, hier ging viel Power verloren. Der belächelte kroatische Beitrag wirkt ausgezeichnet und auch die jungen Iren werden vielleicht durch "Mitleidspunkte" - der süße kleine singende Knabe - in das Finale kommen. Schwer wird es für die Balten, sowie auch für Rumänien werden können. Ansonsten werden Polen, Ungarn, Österreich die Quali schaffen, bei Island wird es ebenfalls schwer sein. Bulgarien hat ebenso zu kämpfen. Moldawien ist nach wie vor der Hit, bitte nicht auslachen, aber Chisinau 2006 erscheint nicht unmöglich, bzw. dann Bukarest, wenn Moldawien sich nicht zur Ausrichtung in der Lage sieht. Finnland wirkt leider ebenso verloren wie Andorra. Norwegen hingegen dürfte ein sicherer Finalkandidat sein. Dies aber nur erste sehr subjektive Eindrücke, mit einer leider enttäuschenden Schweiz.



18.05.2005 16:12 klaus Woryna
Generalpobe 1





18.05.2005 12:39 Frank Albers
Die erste Generalprobe steht an

In einer halben Stunde öffnen die Halletore für den ersten Komplettdurchlauf des Halbfinals. Der erste Auftritt der Moderatoren und auch das Pausenprogramm wird zumindest in Ansätzen geprobt.

Die Spannung steigt merklich bei den hier Anwesenden, werden die Schweiz, Holland, Ungarn, Norwegen und Island wirklich ihrer Favorienrolle gerecht oder passiert noch etwas vollkommen unerwartetes. In den letzten Jahren war es immer so, dass sich in den Generalproben immer noch ein paar Titel in den ordergrund gesungen haben, die bis dahin niemand auf der Rechnung hatte. Wir werden sehen.

Die Arbeiten in und vor der Halle laufen weiter auf Hochtouren und vermutlich wird erst Donnerstagabend der letzte Pinselstrich getan und das letzte Transparent gehängt sein. Gestern noch wurde die grün verhüllte Halle mit hunderten kleiner Lampen behängt und Scheinwerfer zu Fassadenbeleuchtung installiert. Wir holpern seit Tagenüber eine lustige und wuselige Baustelle, aber keiner läßt sich aus der Ruhe bringen. Höchst sympathisch irgendwie.

Nun rüber in die Halle und die erste von drei Generlproben genießen. Die zweite Generalprobe dann heute abend und die dritte morgen Nachmittag.
Wir werden berichten.



18.05.2005 11:35 Frank Albers
Eurovision Night

Erstmals gab es in diesen ESC-Tagen 2005 eine richtig schöne Eurovision-Tanznacht im sogenannten Euroclub von Kiew. Der Euroclub ist ein hochmoderner Veransatltungskomplex in der Innenstadt mit einer großen Openair-Bühne im Innenhof und verschiedenen Bars, Discos und einem Spielcasino verteilt auf vier Stockwerke. Die meisten Deleagtionspartys finden hier statt. Leider macht sich hier sehr deutlich bemerkbar, dass die Ukraine noch keine lange ESC-Tradition hat. Bis vorgestern weigerte sich der Manager des Komlexes strikt, einen aus Israel eingeflogenen ESC-Top-DJ auflegen zu lassen (er hatte auch die Eurodiscos in Tallinn, Riga und Istanbul bestritten). Anstelle dessen legten die Haus-DJs das auf was sie immer auflegen, also wahrlich keine Eurovision-Musik. Für die Fans aber auch für viele Teilnehmer eine ziemliche Enttäuschung. Dafür wurden ordentlich Prostituierte und GoGo-Girls ins Haus gelotst, die aber irgendwann frustriert wieder davonzogen, weil der Umsatz wohl zu wünschen übrigließ. Bei der Besuchergruppe auch nicht wirklich erstaunlich... Das hat man inzwischen auch in Kiew festgestellt.

Gestern also zum erstenma eine richtig schöne Eurovision-Tanznacht vom Allerfeinsten. Vorher waren Spanien, UK und Frankreich Gastgeber einer gelungenen Party, auf der auch viele andere diesejährige Teilnehmer auftraten. Zwei Höhepunkte lieferten dabei die Andorraner: einen kleineren als Marian van de Waal "Tulpen aus Amsterdam" auf Holländisch schmetterte und einen großen als die kleine Anabel Conde ihren großen ESC-Erfolg "Vuelve conmigo" sang. Das treib so manchem Fan die Tränen in die Augen und der ukrainischen Barbedienung große Fragezeichen auf die Stirn. Der prall gefüllte Saal tobte. Sowieso hat Anabel Conde, die ja eigentlich nur bei Andorra im Chor eingesprungen ist, es geschafft, zum geherzten Liebling zu werden. Und sie genießt es in vollen Zügen, denn zu Hause in Spanien kennt sie kaum jemand mehr.

Vor der Party gab es in der Euro-Arena im Innenhof ein Konzert von Ruslana mit Gracia und Greenjolly als Gästen. Es muß sehr gut gewesen sein aber leider überschnitt es sich mit den letzten Proben im Sportpalast, so dass ich es leider verpasst habe.



17.05.2005 20:48 Frank Albers
Probentag allerletzer Teil

Die Russen haben auch noch geprobt, aber auch dazu ist ja alles gesagt. Eine laute Göre schreit sich die Seele aus dem Leib und bis auf wenige scheint es hier in Kiew auch niemanden zu interessieren.

Die bosnischen Hupfdohlen bildeten dann zusammen mit Frankreich den Abschluß des Tages. Ich mag Bosnien ja, ein schlicht gestricktes und kitschig inszeniertes Popliedchen, zudem man auch als Berichterstatter luftig-lustig durch die Halle tänzeln kann. Die Bosnierinnen scheinen hier auch so richtig Spaß zu haben.

Zu Frankreich morgen mehr. Die haben ihre Pressekonferenz vor ein paar Stunden abgesagt, damit alle auf die große französisch-britisch-spanische Party gehen können. Auch zu der moregen mehr.



17.05.2005 20:33 Frank Albers
Des Probentages letzter Teil

Nach Schweden durften die Gastgeber proben, die ihre Sache inzwischen auch recht überzeugend beherrschen. Dabei profitiert der Beitrag vor allem von zwei überragenden Tänzern, die zwischen dem Leadsänger und seinen Musikerkollegen herumfegen dürfen. Farblich eher grün gehalten werden natürlich (wie sollte es anders sein) und ein paar orange Farbspritzer auf die Bühne geworfen. Nicht nur wegen des Heimvorteils und der in den letzten Monaten gewonnen Sympathie durch die gelungene Revolution, wird die Ukraine sicher auch diesmal nicht schlecht abschneiden.

Zu Deutschland ist ja bereits fast alles gesagt worden. Ergänzend vielleicht noch, dass Gracia ihre Probe heute barfuß bestreiten mußte, da sie Probleme mit ihren Schuhen hatte. Zudem fiel ihr in der Pressekonferenz kein deutsches Volkslied ein, dass sie zur Freude der Ukrainer, die soetwas sehr zu lieben scheinen, ein, um es vorzusingen. Aber das wird ihr die entscheidenen Punkte nicht gekostet haben, denn ihr Auftritt war auch heute sehr sympathisch. Allerdings war das Medieninteresse hier in Kiew an der deutschen Pressekonferenz bedauerlich gering.

Im Gegensatz zu Griechenland, wo der Konferenzsaal brechend gefüllt war. Der selbsternannte Topfavorit ist gerüstet, den ESC 2006 in Athen zu beherbergen, klang es heute schon aus den Mündern der griechischen Delegation. Und die griechische Presse jubelt dem zustimmend zu. Diverse Kamerteams aus Griechenland sind gestern und heute angereist, um am Samstag dem großen griechischen Triumph beizuwohnen. Nicht wenige Nicht-Griechen befürchten aber, dass Samstagnacht um 24 Uhr in Athen die Depression ausbrechen könnte. Denn trotz einer sehr guten Choreographie sind sie den anderen Beiträgen in nichts voraus, weder musikalisch noch tänzerisch.



17.05.2005 20:02 Frank Albers
Zweite Hälfte des letzten Einzelprobentages

Gerade läuft mit Bosnien-Herzegowina die letzte Einzelprobe dieses Jahres. Ab morgen folgen dann bekanntlich nur noch Komplettdurchläufe, die "Dressrehearsels".

Albanien legte eine durchaus zufriedenstellende Probe hin, aber die ganze Inszenierung ist weiterhin etwas arg altmodisch, wenn nicht gar albern. Die Tänzerinnen mit ihren weißen Pseudofideln haben anfangs rote Tücher über den Köpfen, die ihnen dann entrissen werden, um dann luftfidelnd um Ledina herumzurennen. Nicht wirklich zeitgemäß aber gefällig. Von der Euphorie, die im letzten Jahr den albanischen Beitrag umwehte ist 2005 nichts zu spüren. Der Beitrag ist bei den Anwesenden hier in Kiew einfach kein Thema, obwohl die Presseauftritte und das Marketing der Delegation sehr viel professioneller geworden ist.

Zypern hat eine sehr hektische Inszenierung hingelegt. Es wird endlos viel gelaufen, aber alles wirkt recht unkoordiniert und chaotisch. Das Bühnenbild ist hier eher etwas farblos grau-schwarz. Constantinos und seine Tänzer allesamt in scharzen Trägerleibchen wie bei den Weltturnspielen, die Damen halten die Schultern bedeckt. Javine aus Großbritannien war aber bisher die einzige, von der man hören konnte, dass Zypern Siegeschancen hätte. Aber wenn die das sagt...

Spanien entwicklet sich wirlich immer mehr zum Mitfavoriten! Tolle lebendige Inszenierung mit grellen Farben und stimmlich wird das Trio auch immer sicherer. Vielleicht sind sie die lachenden Außenseiter, nach denen die Fans immer Ausschau gehalten haben. Unmöglich erscheint mir hier gar nix mehr.

Serbien & Montenegro sind ebfalls weiterhin nicht außer Acht zu lassen. An der Inzenierung der Gruppe hat sich zu gestern nichts mehr geändert. Etwas unangenehm ist immer noch der etwas nationalistisch daherkommende Auftritt der Delegation bei den Pressekonferenzen, was auch heute leider wieder einige Sympathien gekostet hat.

Schweden hat seine Inzenierung auch sicher im Griff, Martin Stenmark ist zudem der Strahlemann dieses Wettebewerbs. Bei den Pressekonferenzen nahm er jede Frage sehr ernst, auch die schlichtesten und hat damit viele Freunde gefunden. Eine hebräische Version von "Las Vegas" gab er dann auch noch zum besten. Sehr nett, aber große Siegeschancen rechnet sich bei den Schweden kaum einer aus (im Unterschied zum letzten Jahr!) Aber aus Fehlern wird man ja gelegentlich klug.



17.05.2005 19:52 klaus Woryna
Fragen und Antworten

Auf die hier im Forum gestellten Fragen, einige Antworten:

a) Die Bühne bei Gracia soll so bleiben, wie sie ist, inkl. der Lichteffekte. Hier kann aber Entwarnung gegeben werden, denn in den Hallenmonitoren scheint die Bühne keinswegs wie ein Darkroom auszusehen, es ist nicht richtig strahlend hell, macht aber einen wirklich ansprechenden und eben nicht gruftigen Eindruck.

b) Ja, Alexandros Panayi ist der Backgroundsänger, der Elena unterstützt.

c) Frankreich ist unaufregend aufregend; kein Beitrag, der vom Hocker reisst und auch insgesamt keine große Resonanz findet.

d) Es ist Gracia selber, die eine hervorragende persönliche Darbietung abgibt und nicht die weitere deutsche Delegation. Gracia wird von allen internationalen Gästen sehr gelobt, da sie eben so locker und unkompliziert ist. Die ukrainischen Helfer haben sie inoffiziell zu ihrem Favoriten gewählt. Sie macht eine hervorragende Figur. Wenn man dann noch das typisch deutsche Verhalten, alles eigene niederzumachen ablegen könnte, dann kann hier eine tolle Erscheinung entstehen. Man sollte sich insoweit an dem Verhalten der Türken und Griechen, ganz zu schweigen von Weissrussen, Moldawiern etc. sich ein Beispiel nehmen. Dies war aber jetzt endgültig mein Wort zum Dienstag.



17.05.2005 19:41 klaus Woryna
Russland und Bosnien

Russland:
An diesem Lied scheiden sich die Geister. Während hier die einen Mitfavoriten auf einen Sieg sehen, wird nach anderer Ansicht dieser Beitrag völlig abstürzen. Die erstaunlich geringe Unterstützung der russischen Seite (verglichen mit den letzten Jahren) ist dabei auffallend. Laut und schrill, diese Attribute treffen den Auftritt wohl am besten. Rothaarig schreit die Gute in einer erstaunlichen Lautstärke. Der Hintergrund besteht aus rotem Licht und schwarz-weißen Pfeilen, die sich dann treffen.


Bosnien:
Hier hat man den Eindruck, dass drei nette, unschuldige Mädels vom Land an einem Abba-Casting Wettbewerb in der Stadt teilnehmen und an das große Popgeschäft langsam herangeführt werden sollen. Nett, blond langhaarig in enge Oberteile gequetscht, zwischendurch Chaka-Chaka, einfache Grundtanzschritte, harmlos naiv wirkende Blicke in die Kamera und dann noch die blonde Mähne herumschleudernd, daraus besteht Bosnien 2005. Auf der Bühne wirken die drei Feminnems richtig verloren und hilflos. Vielleicht wird aber gerade dies die Zuschauer ansprechen. Zusammen mit dem guten Startplatz in einer aufgeheizten Halle und dem Abba-Sound kann dies dennoch für eine gute Platzierung sorgen. Aber dachten wir das nicht alle auch 2003 bei Slowenien?

Frankreich bildet nunmehr den Abschluss der Finalproben.

Ein kurzes Fazit: die Zahl der Favoriten ist nicht weniger geworden, im Gegenteil. Eines ist aber klar: im Gegensatz zu früheren Jahren gibt es derzeit keinen haushogen Favoriten. Die Griechen halten sich dafür, dies wird aber kritisch gesehen. Es wird auf jeden Fall spannend werden.




17.05.2005 18:00 klaus Woryna
Ukraine

Wieder sehr gelungen und tänzerisch modern. Der französische Delegationsleiter flüsterte mir zu: das Lied kann gut gewinnen. Nun ja, wir werden sehen; jedenfalls werden wohl etliche Punkte auch 2005 an die Ukraine gehen.


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