Auf die zweite Generalprobe guckte Klaus
Tja, nun ist auch die zweite Generalprobe fuer das Halbfinale gelaufen. Um mit dem Ende zu beginnen, die islaendische Federboa-Barbiepuppenimitation wurde in der Halle ausgebuht. Nun ja, nicht jeder steht auf Glitterduschen, pinke Kinderrutschen etc., ein an Skurrilitaet und Kitsch nicht zu uebertreffender Auftritt.
Wer Bosnien als den Sieger des Halbfinales auf der Rechnung stehen hat, koennte gut recht behalten. Eine perfekte, sich bis zum Liedende hin steigernde Inszenierung der in weiss auftretenden Mannschaft. Das Ganze vor schwarzem Sternenhintergrund. Hier ein ganz heisses Eisen.
Weniger heiss geschmiedet werden die Eisen wohl in Portugal, einem unaufdringlichen Ensemble, das es nach wie vor nicht schafft, Freude zu erzeugen. Die Maedels werden es ganz schwer haben. Auch Weissrussland konnte nicht ueberzeugen. Die Wuchtbrumme aus Andorra liess sich diesmal in schwarz verhuellen, dazu schwarze Strapse. Ein netter Auftritt, der aber Gefahr laeuft, bald vergessen zu sein. Mit dem fruehen Startplatz muessen auch Slowenien, powerful und kraftvoll wie eh und je und der brave Armenier kaempfen. Dessen Sado/maso-Baender Spielchen sehen zwar gewagt aus, da es aber stimmlich an der letzten Power fehlt, eher inzwischen ein mageres Openerlueftchen.
Belgien zeigte sich verbessert, aber nicht fehlerfrei, da fuer mindestens 10 Sekunden ein Mikro nicht funktionierte. Irgendwie scheint bei Kate Ryan der Wurm drinnen zu sein. Da kann dann nur der alte Spruch helfen: schlechte Proben, guter Auftritt.
Schweden: sehr bemueht, viele Fahnen, viel Wind, starker Background, wo bleibt da Carola? Ein Auftritt mit vielen Fragezeichen. Ob das ueberzeugend ist, muss der geneigte Fernsehzuschauer wissen, jedenfalls wird es die erfolgsverwohnte Wikingerbraut schwer haben, das Finale zu erreichen.
Die Ukraine sang nur mit der Handbremse, was aber an dem gefaelligen Auftritt nichts aenderte und einen sicheren Finaleinzug bedeuten wird. Der Russe war diesmal ausgezeichnet; waehrend er heute mittags sich anfangs versungen hatte, klappte diesmal alles. Auch hier sollten die Samstagsplaetze einkalkuliert werden.
Litauen nach wie vor der Beitrag, der den Zuschauer zum lauthalsen Loslachen bringen wird, wenn der etwas in die Jahre gekommene Herr seine Rinderwahnsinnsanfaelle auf der Buehne praktiziert. Die Bulgarin schrie sich wieder einmal die Seele aus dem Hals und dem Leib, traf dabei aber einige Male derart daneben, dass es in Sofia zu einem Stromausfall kommen kann. Apropos Versingen: Severine Ferrer aus Monaco hatte wieder Elemente der verlorengegangenen Melodie des Vormittags wiedergefunden, dafuer aber eine wieder neue Interpretation ihres Titels hervorgebracht. Diese mit zwar weniger aber neuen Fehlern konnte ebenfalls nicht ueberzeugen. Auch die viel umjubelte Dame aus Zypern vergaloppiert sich manchmal in der Tonlage, so dass dieser Gospel die Gefahr laeuft, in der Frau Sorce Kategorie eingeordnet zu werden.
Wenn einem kein Kommentar zu den Niederlanden einfaellt, dann liegt dies daran, dass das Lied eben untergeht, obwohl die Maedels brav trommeln.
Der Albaner traf diesmal die Toene richtig gut. Ein sauberer Auftritt. Dies koennte fuer das Finale reichen. Gleiches gilt fuer die Polen, die zwar eine gute Show bieten, aber im Gesangseindruck etwas zu wuenschen uebrig lassen.
Der Ire nach wie vor ein besonderes Highlight, eine Ballade, die von der Schwaeche der Belgier profitiert und von der aussergewoehnlichen Stimme des Brian dominiert wird. Grossartig.
Mazedonien kann leider nicht ueberzeugen, hier geht der Schwung verloren.
Finnland ist nach wie vor grossartig und wird die Halle zum Explodieren bringen. Hier geht der Baer ab und wenn dieser Beitrag das Finale nicht erreichen sollte, dann wird der ESC wieder einmal unverstaendlich sein. Frau Sibel aus der Tuerkei, die mit einem bandagierten Fuss sich die Ehre gab, steigerte ihre Stimme immer mehr, letztlich aber allenfalls der Auftritt eines "Sueperstarchens", das Lied zeigt auch in der jetzigen Fassung erhebliche Laengen.
|