erste Generalprobe Finale
Gerade laeuft die erste Generalprobe fuer das Finale. Einschaetzungen sind insbesondere nach dem gestrigen Halbfinalergebnis besonders schwierig, daher hier der Versuch, wertungsfrei die Auftritte zu beurteilen:
Bosnien: Die Gute tritt tatsaechlich in dem unsaeglichen gruenen Kleid auf, das sie in einen Tannenbaum oder einen altmodischen Lampenschirm verwandelt. Stimmlich kam sie soeben im Fernsehton nicht so gut, wie gewohnt herueber, einige Wackler begleiteten den Auftritt.
Spanien: in dem gewohnten weiss, mit engen Jaeckchen singen und tanzen die Spanier, wobei die Stimmen heute besonders duenn wirkten. Dazu kam eine katastrophale Kamerafuehrung; abgeschnittene Koepfe scheinen die Spezialitaet der Kameramaenner zu sein. Der Auftritt wirkte nicht ueberzeugend.
Weissrussland: Koldun hatte wohl gestern noch zu viel gefeiert, denn er wirkte richtig muede und sang mit angezogener Handbremse. Neue Pyrotechnik am Ende des Auftritts soll wohl weitere Punkte bringen.
Irland: nach dem durchgaengig lauten Auftritt von Koldun kommen die Iren wohltuend erholsam rueber. Vielleicht entsteht hier wieder ein unerwartet gutes Ergebnis. Gegen Ende hatte sich aber die Saengerin noch gut versungen.
Die Finnin wartet mit einem duesteren, in der Halle heftig umjubelten Auftritt auf. Kontrastreicher kann der Wettbewerb nicht sein, denn nach den Iren rockt die Halle.
Mazedonien: auch hier scheinen sich die Feiern von gestern noch niedergeschlagen zu haben. Eine wenig ambitioniert wirkende Karolina absolvierte ihre Generalprobe zwar laechelnd, aber ohne Aussagekraft.
Slowenien: auf dem Buehnenboden wird zu Beginn die slowenische Fahne eingeblendet. Alenka schonte ihre Stimme sichtlich. In Slowenien selber wurde die ganze Nacht gefeiert, eine neue Nationalheldin ward geboren.
Ungarn: in ein buntes, bedrucktes T Shirt gesteckt zeigte Magdi einen relaxten Auftritt, der mit dem gestrigen Halbfinalauftritt identisch war.
Litauen: nach dem ruhigen ungarischen Beitrag wird es noch ruhiger, so manchem sind die Augen zugefallen, was sicherlich unfair ist, da hier mit Schattenspielen untermalt gute Musik geboten wird. Jedenfalls aber hat man den Eindruck, dass dieser Beitrag untergeht. Dazu kamen erhebliche technische Probleme.
Griechenland: die Stimme von Sarbel war schlecht ausgesteuert,denn er kam im Fernsehton zu laut; sichtlich nervoes gesellten sich hierzu einige Unsicherheiten, sowohl beim Gesang als auch der CHoreographie. Insgesamt ein verwackelter Auftritt.
Georgien: der identische Auftritt wie im Halbfinale, nur gelang es diesmal den Kameramaennern, den Pyroeinsatz einzufangen.
Schweden: nach Georgien wohl ein optimaler Startplatz. Souveraen dargeboten, kann der eingaengige Song trotz aller fragwuerdigen optischen Eindruecke erfolgreich sein.
Frankreich: frisch und lebendig dargeboten war die Resonanz in der Halle nicht besonders verheissungsvoll. Irgendwie will der Funke nicht ueberspringen. Ein sehr schwer einzuschaetzender Song.
Lettland: das erneute Kontrastprogramm nach den durchgeknallt wirken wollenden Franzosen; die Letten zeigen einen unveraenderten Auftritt wie im Halbfinale.
Russland: in der Halle mit grossem Applaus empfangen, zeichnet sich der russische Beitrag vor allem durch Lautstaerke aus.
Und dann kam und sang er: unser Roger Cicero. Bei aller deutscher Brille ein erneut hervorragender Auftritt. Schoen zu beobachten: im Pressecentrum unterbrachen die Journalisten ihre Schreiberei und starrten auf den Bildschirm; sie wippten mit. In der Halle grosser Applaus. Ist es ein gutes Zeichen, dass mit dem ungarischen Beitrag die Fernsehzuschauer einen nicht mainstreamigen Musikstil ins Finale waehlten. Mal sehen, ob auch eine Solidarisierung der Westeuropaeer, ausgerechnet mit dem deutschen Beitrag erfolgt.
Serbien: ausgezeichnet gesungen, wird sie immer lockerer und besser. Ein ganz starker Auftritt, der ebenfalls unveraendert bleibt.
Ukraine: die Kameraeinstellungen wurden erheblich verbessert. Verka kommt ausgezeichnet auch am Bildschirm rueber. Der groesste Applaus in der Halle. Ob man mag oder nicht, dies ist der Topfavorit fuer das Finale, den es zu schlagen gilt.
UK: Nach der Ukraine kann der Auftritt der braven Briten nur allenfalls als billiger Eurotrash bezeichnet werden. Lachten und laechelten die Zuschauer noch bei der Ukraine, setzt hier ein kollektives Gaehnen ein. Das UK wird im uebrigen als Favorit auf "Null Punkte" getippt.
Rumaenien: die Volkstanzelemente wollen soch richtig zu zuenden. Der Auftritt wirkt aufgesetzt und wenig inspiriert, ohne dass dies dem Zuschauer das gewollte Laecheln entlockt.
Bulgarien: auch hier tobt die Halle wieder. Irgendwie mausern sich die Bulgaren zu einem Geheimtipp. Sich von Startplatz eins des Halbfinales in das Finale zu trommeln, zeigt, dass hier wohl eine quer durch ganz Europa gehende Unterstuetzung vorhanden. Dies verbunden mit dem guten Startplatz kann zu einer der groessten Ueberraschungen des Jahrganges 2007 fuehren.
Tuerkei: Kenan mit einem unveraenderten Auftritt; allerdeings kommt seine Stimme etwas quaekend rueber. Auch ist es sicherlich nicht von Vorteil, dass wieder viele Nationen den orangeroten Hintergrund waehlten.
Armenien: die aufwaendige Inszenierung des Baumes und die sehr sauber gesungene Ballade kommen auch in der Halle gut an. Dank der in Europa weit verteilten armenischen Gemeinde wird den Armeniern wohl zumindest ein guter Mittelfeldplatz gelingen koennen.
Moldawien: auch hier keine Veraenderung zu Halbfinalauftritt, wenn man von der Haarpracht mal absieht. Hier sind nunmehr leuchtende Baender ins Haar eingeflochten.
Insgesamt, unabhaengig von allen Fragen und Diskussionen ueber das Zustandekommen des Finales ein bunter Abend, bei dem viele Musikstile dargeboten werden und die meisten Interpreten Musiker sind. Es wird sehr interessant werden. Topfavorit ist und bleibt die Ukraine, jedoch kann und wird es Ueberraschungen geben.
Nach den neuesten Geruechten haben bereits die Schweiz, Oesterreich, Andorra, die Niederlande und Island der EBU gegenueber bekanntgegeben, 2008 nicht dabeisein zu wollen. Aehnliches hoert man aus dem daenischen Lager. Mal sehen, wie die EBU reagiert und ob es bei den Ankuendigungen bleibt.
Es bleibt auch abzuwarten, wie oft man bei der Punktevergabe hoeren wird, dass alle Punkte nach Russland und die ehemaligen GUS Staaten gehen werden. Es bleibt zu hoffen, dass das Publikum fair bleibt und das Voting nicht zu einem Ost West "Krieg" ausartet.
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