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Finnlands “Pump Pump”-Fredi ist gestorben

25. April 2021 Frank Albers
Einer der charismatischsten Eurovision-Vertreter Finnlands der 60er und 70er Jahre ist gestorben. Mit der sehr anspuchsvollen, sentimental-dramatischen Ballade “Varjoon – suojaan” (Im Schatten – Im Schutz) war Fredi 1967 in Wien erstmals ins ESC-Rampenlicht getreten und wurde Zwölfter. Neun Jahre später versuchte er es erneut, diesmal mit einem kompletten musikalischen Gegenentwurf zu seiner 67er-Ballade. Mit dem Party-BodyCheck-Schlager “Pump-Pump” galt er 1976 in Den Haag als Mitfavorit, wurde am Ende aber nur Elfter. Heute ist “Pump-Pump” einer dieser Kulthits, die in keinem ESC-Rückblick fehlen dürfen. Der schrille Auftritt des Zweizentner-Manns und seiner Freunde in ihren Glitteranzügen gehört zum kollektiven Erinnerungsschatz nahezu aller ESC-Fans. Seine dritte ESC-Teilnahme hatte er 1979 als Komponist von “Katson sineen taivaan”, gesungen von Katri Helena.
Fredi wurde 1942 im Städtchen Mikkeli als Matti Kalevi Siitonen geboren und gab sich 1965 den Künstlernamen Fredi, aus Liebe zur Comicfigur Fred Feuerstein, mit der er angeblich optische Ähnlichkeiten hatte. Zwei Jahre nach seinem Auftritt in Wien heiratete er Eva-Riitta Siitonen, die in den 90er Jahren für viele Jahre Bürgermeisterin von Helsinki wurde und Fredi somit “First Gentleman of Helsinki”.
Neben seinen ESC-Teilnahmen wurde er in Finnland durch insgesamt 20 Top10-Singles berühmt. Seine musikalische Bandbreite reichte dabei von diversen finnischen Eigenproduktionen unterschiedlicher Genres über Coverversionen von Tom Jones’ “Delilah” bis zu David Bowies “Starman”. 2010 bekam Fredi im finnischen Fernsehen eine eigene Talkshow “Fredin Vieraana”, in denen er zahlreiche finnische Musiker zu Gast hatte.
Nun ist Fredi im Alter von 78 Jahren gestorben. Seine legendären ESC-Auftritte halten ihn aber auch weit über Finnland hinaus unvergessen.
Hier sein Auftritt 1967 in Wien
Hier sein Auftritt 1976 in Den Haag

Text: Frank W. Albers