Noch 63 Tage bis zum Eurovision Song Contest 2025

Françoise Hardy ist gestorben

12. Juni 2024 Frank Albers
Auch wenn ihr Verhältnis zum Grand Prix Eurovision nicht immer einfach war, gehört Françoise Hardy uneingeschränkt zu den ganz großen Namen der frühen ESC-Geschichte. Als sie 1963 in London für Monaco mit „L´amour s´en va“ an den Start ging und Platz 5 erreichte, hatte sie in Frankreich bereits mehrere große Hits gehabt und kam als bekannter Name nach London. Schon zwei Jahre vor ihrer Teilnahme am Grand Prix hatte sich die Single „Tous les garçons et les filles“ (ursprünglich nur eine B-Seite) zwei Millionen mal in Frankreich verkauft. Die 1944 in Paris geborene Françoise Hardy war durch dieses Lied 1961 in Frankreich eine vor allem bei Jugenglichen gefeierte Heldin geworden. Dazu trug sicher auch bei, dass sie bei ihren Auftritten vor allem Jeans und eine schwarze Lederjacke trug und damit einen neuen sehr modernen Modestil prägte. Das Kleid, das sie beim ESC tragen musste, war ihr fremd und entsprach so gar nicht ihrem sonstigen Stil.

Nach dem Auftritt in London startete sie ihre internationale Karriere und begann auch auf Englisch, Deutsch, Italienisch, Spanisch und Portugiesich zu singen. Ihren großen Durchbruch in Deutschland hatte sie 1966 mit „Frag den Abendwind“. Dieses romantische und sehnsuchtsvolle Lied machte sie vor allem bei deutschen Teenagern ausgesprochen populär. Die Leser der Bravo wählten sie 1966 zur zweitbesten Sängerin des Jahres („Silberner Otto“).

In späteren Jahren empfand Françoise Hardy ihre Lieder aus den Sechzigern, inklusive ihres Grand-Prix-Beitrags, als banal und schlecht und sie trug die Lieder aus dieser Zeit öffentlich nicht mehr vor. Dies war sicher auch einer der Gründe warum sie auch spätere Auftritte im Kontext des Eurovision Song Contests vermied. Aber ohnehin trat sie nach 1968 nur noch selten vor großem Publikum auf, da sie unter massivem Lampenfieber litt.

Dennoch gab es immer wieder gemeinsame Auftritte mit den Popgrößen ihrer Zeit, wie Mick Jagger, den Beatles und Bob Dylan. Ihre große Karriere als Chansonsängerin und modischer Stilikone ging in Frankreich bis in die 80er Jahre uneingeschränkt weiter, danach wurde es etwas stiller um sie und sie beschäftigte sich mehr mit Astrologie, mit eigener Radiosendung zu dem Thema bei Radio Monte Carlo.

2000 gelang ihr dann aber noch einmal ein Comeback mit dem Album „Clair-obscur“, das in Frankreich Platz 2 der Album-Charts erreichte. An diesem Albun waren auch ihr Sohn Thomas Dutronc und Iggy Pop beteiligt. Auch die weiteren bis 2018 erschienenen fünf Alben erreichten die französischen Top10.

Bereits 2004 erhielt Françoise Hardy eine erste Krebsdiagnose, arbeitete aber dennoch weiter. Nun ist sie am Dienstag, dem 11. Juni, in Paris gestorben. Mit ihr ging eine der ganz Großen des französischen Chanson und auch eine Ikone des Eurovision Song Contests.

Der Auftritt mit „L´amour s´en va“ beim ESC 1963 in London:.

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