Malta Probe 1: Lady in Pink

9. Mai 2021 Stefan Ball

Mit Destiny (Chukunyere) aus Malta beschließt die im Vorfeld große Favoritin auf den Gesamtsieg die erste Probenrunde des heutigen Sonntags und des 1. Halbfinals.

Die Gewinnerin des Junior ESC 2015 hätte ja bereits 2020 auf dieser Bühne singen sollen und war bereits für eine wirklich gute Platzierung gehandelt worden. Für sie könnte aber, anders als für die Vertreter aus Litauen und Island, diese Zwangspause ein Glücksfall werden.

Optisch folgte doch ein Bruch mit dem Video. Zuerst beginnt alles im Halbdunkel, nicht einmal das Gesicht ist richtig zu erkennen, bis sich der Kamerablick weitet. Das schüchterne Mädchen, das 2016 zur Zeitüberbrückung kurz auf die Stockholmer Bühne geholt wurde, ist beim Anblick dieser Frau nicht mehr zu erkennen.

Dort auf der Rotterdamer Bühne steht Destiny nicht im Reifrock, sondern in einem pinken Mini-Catsuitkleid mit Fransen von einer Hand bis zur anderen und auch über der Hüfte. Dazu noch Strümpfe, Stulpen, Stiefel (?), ebenfalls in Pink, wobei ein Exemplar unter das Knie gerutscht ist.
Links und rechts stehen je zwei tanzende Chorsängerinnen, ebenfalls in pink. So singen sich alle Fünfe stimmsicher, kraftvoll (der Chor ist neben Destiny aber fast kleinlaut) und selbstsicher durch den flotten Titel.

Während der Saxophoneinlagen zum Liedtitel wird mit den Händen gen Hallendecke gewunken und der Hintergrund wechselt vom dunklen schwarz-rot-rosa in knallgelb. Nach einer gewissen Zeit gehen die fünf Damen ein paar Schritte nach vorne und verlassen ihr durchsichtiges Podest, das erst jetzt erkennbar wird. Die Kameraführung schwenkt in die Vogelperspektive, dazu werden am Boden in Verlängerung der Stufen Linien eingeblendet, was den Effekt einer Showtreppe ergibt, die Destiny hinabschreitet. Zum Schluss lässt Destiny noch ihren kräftigen hellen Ton erklingen.

Die Bühnenumsetzung ist peppig und markant, ohne optisch überladen zu sein. Mit diesem Auftritt wird Malta seiner Favoritenrolle auch inszenatorisch gerecht. Oder ergeht es Destiny am Ende wie Ihrer Mentorin Ira Losco, welche in ihrem Geburtsjahr 2002 ?nur? den 2.Platz erreichte? Vielleicht erfüllt aber für Malta durch Destiny endlich doch das Eurovisions-Schicksal im positiven Sinne und es heißt 2022 auf nach Attard – Ta’ Qali.

Fotos: EBU, Text: Stefan Ball