3. Mai 2022 Sigi Doppler
Dass der junge Belgier Jérémie Markiese ein hundertprozentiger Teamplayer ist, merkte man ihm vom ersten Moment an, als er mit seinen vier Begleitern die Bühne zum Meet & Greet betrat. Nachdem der Moderator Mario Acampa ihn sehr herzlich begrüßte, legte er offenkundig großen Wert auf die Tatsache, dass er nicht alleine, sondern mit seinem Bühnenteam erschienen war. Überhaupt freue er sich so sehr zum ersten Mal in seinem Leben in Italien zu sein und mit seinem Superteam die tolle Stadt Turin Stück für Stück erkunden zu dürfen, wenn ihnen die Proben, Pressekonferenzen, Auftritte und TV-Verpflichtungen dafür mal etwas Zeit lassen.
Mario, der erfahren hatte, dass Jérémie vor ein paar Tagen noch an einer Infektion litt, die auf seine Stimme schlug, erkundigte sich nach seinem momentanen Befinden. “Ich hab tatsächlich in der letzten Zeit zuviel gesungen und deswegen hatte ich plötzlich keine Stimme mehr”, verriet Jérémie und fügte gleich hinzu “Aber jetzt ist alles wieder gut.” Überhaupt sei momentan alles perfekt, es gäbe keine Probleme und selten zuvor sei er so wunschlos glücklich gewesen, wie gerade jetzt.
Natürlich wurde Jérémie, der nicht nur ein toller Sänger, sondern auch ein erfolgreicher Torwart beim belgischen Zweitliga-Fußballverein Royal Excelsior Vorton ist, gefragt, welche seiner beiden Leidenschaften ihm mehr bedeutet: Fußball oder Musik? Beides, so antworte er, liebt er gleichermaßen und hier so wie dort muss man immer zu hundert Prozent Leistung bringen. Momentan müsse er sich daher hundertprozentig auf seinen Auftritt beim Eurovision Songcontest konzentrieren und darum sei der Fussball jetzt vorübergehend in den Hintergrund gerückt. Wenn aber der ESC vorbei ist, wird er sich ganz bestimmt wieder in seinem Verein beim Fußballspielen voll und ganz einbringen. Auf die Frage, wen er für den größeren Fußballer hält, Messi oder Ronaldo, antwortete er ganz diplomatisch: “Messi’s Talent ist von Gott gegeben und Ronaldo hat sich alles hart erarbeitet. Aber beide spielen gleichzeitig auf dem höchsten Level, das man erreichen kann.” Als er nach Michael Jackson gefragt wurde und danach, ob dieser ein Vorbild für ihn sei, sagte Jérémie, dass er tatsächlich in der Zeit, als dieser seinen Superhit “Thriller” sang, richtig Angst vor ihm hatte. Aber später erkannte er mehr und mehr, welch ein einzigartiger Künstler, Sänger und Tänzer M.J. war und seitdem bewunderte und liebte er diesen großen Musiker, der viel zu früh verstarb.
Eine weitere Frage drehte sich um sein Studium der Geologie, das er vor einiger Zeit begonnen, aber aufgrund seines intensiven Einsatzes beim Fußball und der Musik wieder abgebrochen hatte. Darauf antwortete er: “Wahrscheinlich werde ich dieses Studium wieder aufnehmen, wenn es meine Zeit zulässt, denn ich liebe die Welt und die Natur und alles, was damit zusammenhängt.” Da er als Kind schon regelmäßig in Kirchen auftrat und in einem Kirchenchor sang, wurde er gefragt, ob er religiös ist und was Gott für ihn bedeutet. Daraufhin wurde er sehr still und sagte: Ja, ich bin ein gläubiger Christ. Gott bedeutet mir alles, er ist der Mittelpunkt meines Lebens. Vor jedem Fußballspiel und jedem Auftritt, den ich habe, bete ich zu ihm und er hat mir immer die Kraft geschenkt, die ich brauchte.”
Zum Schluss dieses emotionalen Gespräches bat Jérémie Mario seinen vier Begleitern, die mit ihm zum Meet & Greet gekommen waren, die Gelegenheit zu geben, sich kurz vorzustellen, was dieser natürlich gerne tat. Nacheinander sagten sie ihre Vornamen ins Mikrophon und dann traten sie zu Jérémie, umarmten ihn und begleiteten ihn tänzerisch, während er leidenschaftlich Teile seines ESC-Beitrags “Miss You” zum Besten gab.
Fotos: EBU / Screenshot