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Norwegen mit TIX zum ESC

20. Februar 2021 Frank Albers
Nach fünf Halbfinals und einer Letzten-Chance-Runde wurde heute der Siegtitel des Melodi Grand Prix in Norwegen ermittelt. Die Show eröffnen durfte die Gewinnerin aus dem letzten Jahr, Ulrikke. Dazu hatte sie eine neue Version von “Attention” mitgebracht.

Schnell ging es weiter mit den zwölf Liedern. Hiervon sollten sich vier für das sogenannten Goldfinale qualifizieren. Entschieden wurde zu 100% per Televoting.

Nummer eins war Atle Pettersen, der gleich zu Beginn die Welt in Flammen setzen wollte. Gut performt, konnte sein “World on Fire” aber nie ganz zünden.
Fan-Mit-Favoritin Raylee durfte auf der unglücklichen zweiten Position starten. Im Stile eines Popsongs der 80er-Jahre sang die Südnorwegerin eindrucksvoll, doch Wasserdusche zum Ende ihres Beitrages wirkte mit langem Zopf bei weitem nicht so gut.

Die Männer von Stavangerkameratene sangen ihren Song im Finale auf Englisch. Mit “Who I Am” blickten sie zurück in die Vergangenheit. Für das internationale Publikum immer ein Vorteil, wenn der Text besser verstanden werden kann. Doch für Rotterdam hat es nicht gereicht. Genauso wie bei Kiim. Emotional vorgetragen, konnte er sich mit “My Lonely Voice” nicht für das Goldfinale qualifizieren. Dies schafften die Blåsemafian feat. Hazel und ihrem Dance-Song “Let Loose”. Hierbei konnte ganz ungeniert an den Epic Sax Guy aus Moldawien gedacht werden. Mal drei.

Als sechste Kandidatin betrag Emmy die Bühne. In mysteriösen “Witch Wood” hätte sie noch mehr für ihren Auftritt rausholen können. Im Ohr geblieben ist der Beitrag, doch für das Goldfinale sollte es nicht reichen.
Ein Mit-Favorit betrat nun die Bühne: TIX. Anders als noch im Halbfinale trug er seinen Song auf Englisch vor. “Fallen Angel” war wohl ursprünglich auch in Englisch verfasst worden. Als weißer Engel kämpfte er mit sechs schwarzen Dämonen.

Nummer acht auf der Bühne war Kaja Rode, der mit “Feel Again” ein Lied gegeben wurde, welches irgendwie nicht ganz zu ihre passen wollte.

Wer sich noch an den “Wikinger” Rein Alexander erinnert, der lernte heute den britischen Gentleman Rein Alexander kennen. Sein Lied “Eyes Wide Open” hatte eine sehr gesellschaftskritische Note.
Als nächste kam die starke Ballade “I Can’t Espace” von Imerika. In dunkler Bühnenaufmachung kamen ihre neon-bunten Haare als Kontrast rum ruhigen Lied sehr gut rüber. Leider war auch sie am Ende nicht unter den besten vier.
Außerdem kam nach ihre die großen Favoriten von KEiiNO. Ihr Auftritt war solide, wie wir es von 2019 schon kannten. “Monument” war nicht ganz so schlagerlastig, wie “Spirit In The Sky”, doch war genauso aufgebaut,
Ganz anders und wohl ein wenig überraschend war dies bei Jorn der Fall. Der Rocksänger kam bei seinem “Faith Bloody Faith” doch arg soft rüber. Trotzdem (oder gerade deswegen) konnte er erstmal genügend Anrufe auf sich vereinen.
Nachdem alle 12 Lieder vorgetragen wurde, stimmte das Publikum zehn Minuten lang ab und bestimmte somit Blåsemafian feat. Hazel , Jorn, TIX sowie KEiiNO für das Goldfinale. MGP-Kandidaten von 2011, Helene Bøksle, durfte eine Ballade vortragen, wobei schöne Bilder aus dem nächtlichen Norwegen eingeblendet wurden. Nach einer weiteren kurzen Abstimmungsphase standen sich dann KEiiNO und TIX im Goldduell gegenüber. Beide durften noch einmal auftreten und das erneute Voting wurde von Ulrikkes neuer Single “Falling Apart” begleitet. Fünf Juroren, welche allesamt während des gesamten MGP nicht abstimmungsberechtigt waren, lasen nun die Punkte der fünf Regionen, in die Norwegen für den Vorentscheid eingeteilt wurden, vor. Das Nordnorwegen an KEiiNO gehen würde war keine Überraschung. Doch bei den vier übrigen überzeugte TIX mit großem Vorsprung und so siegte er etwas überraschend mit knapp 380.000 Stimmen gegenüber KEiiNO mit lediglich etwa 280.000 Votes.
Damit wird es kein Wiederhören mit der nordsamischen Sprache geben. Norwegen entschied sich für einen Beitrag, bei dem es darum geht, seinen inneren Dämonen zu besiegen. Gewinner TIX, welcher übrigens am Welthit “Sweet But Psycho” von Ava Max mitbeteiligt gewesen ist, war am Ende so gerührt, das ihm die Tränen kamen und die Stimme ein wenig bibberte. Ein überraschendes, aber trotzdem schönes Ende eines am Schluss doch künstlich in die Länge gezogenen Abends in Norwegen.
Alle Informationen und Videos findet Ihr auf unserer Norwegen-Seite
Text: Simon Wennige