Noch 16 Tage bis zum Eurovision Song Contest 2024

Richard Oesterreicher gestorben

19. Januar 2023 Reinhard Ehret

Richard Oesterreicher, der zwischen 1978 und 1991 in fast jedem Jahr den jeweiligen Eurovisionsbeitrag des ORF dirigierte, ist am 17. Januar 2023 im Alter von 90 Jahren verstorben. Oesterreicher, der immer Wert auf die Schreibweise seines Namens mit “Oe” statt mit “Ö” legte, wurde am 10. November 1932 in Wien geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg absolvierte er eine Ausbildung zum Schriftsetzer und entschied sich erst mit 25 Jahren dafür, die Musik zu seinem Beruf zu machen. Er war leidenschaftlicher Jazzer und 1971 Gründungsmitglied der neuen “ORF Big Band” unter der Leitung von Johannes Fehring, des musikalischen Leiters des ESC 1967 in Wien. Bereits 1974 übernahm Oesterreicher von ihm das Dirigat der Big Band und stand dann auf Wunsch des ORF 1978 auch erstmals beim ESC am Dirigentenpult: “Mrs. Caroline Robinson” von der Band Springtime war sein persönliches Grand-Prix-Debüt, das mit einem enttäuschenden 15. Platz endete. Dennoch wurde er eine feste Instanz beim alljährlichen Wettbewerb und durfte bis zu seinem Abschied 1991 mit Thomas Forstners “Venedig im Regen” (Platz 22) die Beiträge des Alpenlandes dirigieren. Dazwischen pausierte er (1988 und 1989) nur zwei Mal. Die achten Ränge von Blue Danube (“Du bist Musik”, 1980) und von Gary Lux (“Kinder dieser Welt”, 1985) waren seine besten Eurovisions-Erfolge. Zwölf Beiträge dirigierte er insgesamt und steht damit auf Platz 7 der ewigen Rangliste der Song-Contest-Dirigenten. Außerdem war er beispielsweise auch musikalischer Leiter der Fernsehshow “Wünsch dir was” (ORF/ZDF) mit Vivi Bach und Dietmar Schönherr. Daneben schrieb er in den 70er-Jahren viele Arrangements für Peter Cornelius und Marianne Mendt. Später begleitete er Peter Alexander, Udo Jürgens und José Carreras auf Tournee und nahm mit letzterem auch ein Weihnachtsalbum auf.

(Text: Frank Ehrlacher)