Noch 22 Tage bis zum Eurovision Song Contest 2024

Statement der EBU zum Verdacht von Jury-Absprachen im 2. Halbfinale

16. Mai 2022 Frank Albers

Die EBU veröffentlichet auf ihrer Internetseite eurovision.tv ein Statement zum Verdacht über Absprachen zwischen sechs nationalen Jurys:

“Bei der Analyse der Jury-Abstimmung durch den paneuropäischen Abstimmungspartner der European Broadcasting Union (EBU) nach der zweiten Generalprobe des zweiten Halbfinals des Eurovision Song Contest 2022 wurden bestimmte unregelmäßige Abstimmungsmuster in den Ergebnissen von sechs Ländern festgestellt. Um die Abstimmungsanweisungen des Wettbewerbs einzuhalten, arbeitete die EBU mit ihrem Abstimmungspartner zusammen, um ein aggregiertes Ersatzergebnis für jedes betroffene Land sowohl für das zweite Halbfinale als auch für das große Finale zu berechnen (berechnet auf der Grundlage der Ergebnisse anderer Länder mit ähnlichen Abstimmungen). Dieser Prozess wurde vom Independent Voting Monitor anerkannt. Die EBU nimmt alle mutmaßlichen Versuche, die Abstimmung beim Eurovision Song Contest zu manipulieren, äußerst ernst und hat das Recht, solche Stimmen gemäß den offiziellen Abstimmungsanweisungen zu entfernen, unabhängig davon, ob solche Stimmen die Ergebnisse und/oder den Ausgang beeinflussen könnten oder nicht.”

Nachdem die EBU also bemerkte, dass etwas nicht stimmte, beschloss sie, die Jury-Ergebnisse aus diesen sechs Ländern zu streichen. Stattdessen erstellten die Organisatoren der Eurovision aggregierte Ergebnisse, basierend darauf, wie Länder mit ähnlichen Abstimmungsmustern abgestimmt hatten. Die EBU nennt keine konkreten Länder, aber auf diversen Internetseiten wird die Auffälligkeit diskutiert, dass auf eurovision.tv die Namen und die detaillierten Abstimmungsergebnisse der einzelnen Juroren von genau sechs Jurys im zweiten Halbfinale und Finale bis heute nicht veröffentlicht wurden (Aserbaidschan, Georgien, Montenegro, San Marino, Rumänien und Polen). Drei dieser Länder gaben zudem ihre Juryergebnisse während des Finales nicht selbst bekannt, sie wurden stattdessen von Executive Supervisor Martin Österdahl verlesen. Wobei dies natürlich kein abschließender Beweis oder Beleg dafür ist, dass diese Länder tatsächlich in diesen Verdachtsfall involviert sind.

Aktualisierung:
Inzwischen hat der rumäniche Sender TVR in einem statement auf facebook alle Verdachtsmomente weit von sich gewiesen und sich “erstaunt” gezeigt, dass ihre Jurysprecherin nicht ins Finale geschaltet wurde, um das Ergebnis der rumänischen Jury zu verkünden, sondern, dass ein anderes Ergebnis eingeblendet und von Martin Österdahl verlesen wurde:
?Romanian Television has fully committed to participating in Eurovision 2022, paying the participation fee and preparing, together with its WRS team, a project that enjoyed the public?s appreciation. However, we were surprised to find that the result of the Romanian jury?s vote was not taken into the final ranking, with the organizers assigning another set of scores to the competitors in the final, on behalf of our country?s jury. We specify that the jury in Romania decided to grant a maximum score to the representatives of Moldova.?
(Das rumänische Fernsehen hat sich voll und ganz der Teilnahme an Eurovision 2022 verschrieben, die Teilnahmegebühr gezahlt und zusammen mit seinem WRS-Team ein Projekt vorbereitet, das die Anerkennung der Öffentlichkeit fand. Wir waren jedoch überrascht, dass das Ergebnis der Abstimmung der rumänischen Jury nicht in die endgültige Rangliste aufgenommen wurde, da die Organisatoren den Teilnehmern im Finale im Namen der Jury unseres Landes eine andere Punktzahl zuwiesen. Wir weisen darauf hin, dass die Jury in Rumänien entschieden hat, den Vertretern der Republik Moldau die maximale Punktzahl zuzuerkennen.)

(EBU-Statement im Original: In the analysis of jury voting by the European Broadcasting Union´s (EBU) pan-European voting partner after the Second Dress Rehearsal of the Second Semi-Final of the 2022 Eurovision Song Contest, certain irregular voting patterns were identified in the results of six countries. In order to comply with the Contest?s Voting Instructions, the EBU worked with its voting partner to calculate a substitute aggregated result for each country concerned for both the Second-Semi Final and the Grand Final (calculated based on the results of other countries with similar voting records). This process was acknowledged by the Independent Voting Monitor. The EBU takes any suspected attempts to manipulate the voting at the Eurovision Song Contest extremely seriously and has the right to remove such votes in accordance with the Official Voting Instructions, irrespective of whether or not such votes are likely to influence the results and/or outcome of the voting.)

(Foto: EBU)