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Wohin geht die Reise 2023?

4. Juni 2022 Frank Albers

Noch sind die Verantwortlichen beim ukrainischen Sender AU:PBC und auch im ukrainischen Kulturministerium davon überzeugt, den ESC 2023 in der Ukraine austragen zu können. Kiew verfüge über alle Infrastrukturen und wäre bereit, betonte Kiews Bürgermeister Klitschko. Ob die EBU diese Meinung teilt, ist derzeit vollkommen offen. Aktuell finden Gespräche zwischen AU:PBC und der EBU statt, basierend auf dem sehr umfangreichen offiziellen Fragen- und Anforderungskatalog, den die EBU dem Sender inzwischen geschickt hat. Mykola Chernotytskyi vom AU:PBC-Vorstand  betonte auf einer Pressekonferenz am 2. Juni, dass viele Punkte aus diesem Anforderungskatalog mit der EBU diskutiert werden müssten, da es bisher keine Erfahrungen mit der Ausrichtung des ESC in einem Land im Kriegszustand gäbe und viele Positionen daher nicht zutreffen oder passen können. Diese Punkte und Anforderungen müssten gestrichen bzw. angepasst werden, damit der ESC 2023 in der Ukraine ausgerichtet werden könnte. Es wäre dafür von beiden Seiten ein großes Engagement erforderlich und nur das Formulieren von Wunschvorstellungen seitens der Ukraine sei nicht ausreichend.

Soweit die aktuelle Haltung der Ukraine. Trotz  des in Kiew herrschenden Optimismus und Willens, sind doch erhebliche Zweifel angebracht, ob der Realisierbarkeit, allein schon aus Sicherheitsgründen. Aus diesem Grund haben sich inzwischen mehrere Sender und Städte angeboten, die Ausrichtung des ESC 2023 von der Ukraine zu übernehmen, sollte dies erforderlich sein. Am konkretesten sind hierzu aktuell die Angebote aus Schweden und Polen. Stockholms Bürgermeisterin hat bereits die Avici-Arena (der frühere Globen) ins Spiel gebracht und betont, dass Stockholm jederzeit bereit wäre. Vom polnischen Sender TVP hört man, dass dort ein Vorschlag diskutiert wird, den ESC 2023 gemeinsam mit der Ukraine als Co-Produktion in einer polnischen Stadt auszurichten. Angesichts der nachbarschaftlichen und kulturellen Nähe der beiden Länder eine durchaus interessante Idee.

Vor alllem in den sozialen Netzwerken wird die Möglichkeit diskutiert, dass der diesjährige Zweitplatzierte Großbritannien einspringen könnte, da die BBC angeblich großes Interesse hätte, nach 1998 endlich mal wieder Gastgeber zu sein. Schottische Medien brachten daraufhin Glasgow als Austragungsort ins Spiel. Konkrete Äußerungen von offizieller Seite liegen dazu aber nicht vor.

Interesse haben angeblich auch die austragenden Sender der beiden Vorjahre AVRO/TROS aus den Niederlanden und Italien angekündigt. Unterstützt wurde das Interesse der RAI auch von Turins Bürgermeister, der Europa gerne noch einmal in seiner Stadt zu Gast hätte. Ein etwas wages Interesse war auch aus der Schweiz zu hören, ohne dass der Sender SRG/SSR dazu konkreter wurde.

Die Wortmeldungen aus Spanien (wo die Städte Madrid, Valencia, Barcelona und Las Palmas des Gran Canaria ihr grundsätzliches Interesse angemeldet haben) und Island (Reykjavík) stammen aus den Wochen vor dem ESC 2022, als man sich dort als mögliche Gastgeber ins Spiel brachte, für den Fall dass Australien oder die Ukraine gewinnen sollten. Ob diese Interessen weiter bestehen, ist nicht bekannt.