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Zweite Probe und Pressekonferenz Georgien: Der etwas andere Zirkus

5. Mai 2022 Sigi Doppler

Die georgische Probe war vermutlich alles, nur nicht langweilig. Die Kameraführung war vom ersten Bild an so hektisch, dass man als  Zuschauer überhaupt nicht richtig wusste, wohin man eigentlich schauen sollte und wenn man mal einen Punkt gefunden hatte, um ihn intensiver zu betrachten, schwenkte die Kamera schon wieder weiter, um beim nächsten Bild genauso kurz und hektisch zu verweilen. Schwenk hier, Schwenk da und schon wieder weg – so lässt sich die Inszenierung von „Lock Me In“ wohl am besten beschreiben. Immerhin ließ die Kameraführung es zu, wenigstens die vier Protagonisten von Circus Mircus so lange im Bild zu behalten, dass man sie einigermaßen erkennen konnte. Wobei ein Erkennen gar nicht möglich war, denn um so mysteriös, wie nur möglich zu erscheinen, hatten alle vier Protagonisten Masken in ihrem Gesicht, die sie unkenntlich machten.

In der Mitte der Bühne steht der Sänger, dessen Gesicht eine dicke Sonnenbrille verdeckt, neben ihm der Gitarrist mit buntem Gemüsebart und Sonnenbrille und auf der anderen Seite einer mit Pandamaske, der eine Drehorgel auf seinen Bauch geschnallt hat. Der Drummer hinter ihnen hat eine lila Stoffmaske über sein Gesicht gezogen, auf der er zudem noch eine dunkle Sonnenbrille trägt. Die Bühnenbeleuchtung flackert in den Farben violett, blau, gelb und grün wild durcheinander und über den vorderen Bühnenrand fließt zeitweise ein projizierter Wasserfall. An der hinteren Videowand erscheinen manchmal zwei Clownsgesichter mit breiter Halskrause, deren Münder abwechselnd die Worte „Lock me in“ und  „Lock me out“ rufen. Eh man sich versieht, endet der furiose Bühnenauftritt und man fragt sich, welche Botschaft die Clowns eigentlich senden wollten?

Diese Frage konnte bei der anschließenden Pressekonferenz zwar auch nicht zuverlässig geklärt werden, aber immerhin erfuhr man von den vier Musikern, die noch immer genauso maskiert waren, wie auf der Bühne, dass es ihnen allen immer nur darum geht, mit ihrer Musik Spaß zu haben und gerne auch den einen anderen an der Nase herum zu führen. Es scheint, dass ihnen das auch bei ihrem Auftritt in Turin gelingen könnte.

Fotos: EBU / Screenshot