Zweite Probe und Pressekonferenz Grossbritannien: Sam Ryder greift mit “Spaceman” nach den Sternen

7. Mai 2022 Marc Gehring

Nach vielen missglückten ESC-Missionen legt das Vereinigte Königreich 2022 Turin einen Katapultstart hin. Der charismatische TikTok Star schafft es mit seiner Persönlichkeit, aber auch mit seinem coolen Popsong “Spaceman” und anspruchsvollem Falsettgesang zu beeindrucken.

Die Bühnenshow wurde von ESC Allzweckwaffe Marvin Dietmann in Kooperation mit Dan Shipton entworfen. Zentrales Element ist ein überdimensionales drei-gliedriges und aufklappbares Gerippe und damit das wöhl größte Bühnenelement beim ESC 2022 in Turin. Die Konstruktion wirkt edel und zum Glück nicht zu bunt oder gar kitschig.

Sam Ryder trägt einen schwarzen Jumpsuit, der im Gegensatz zur ersten Probe nun mit funkelnden silbernen Applikationen in Weltraumoptik übersät ist. Man erkennt den Mond und verschiedene Sterne. Insgesamt erinnert es an einen aufgepimpten Weltraumanzug eines Astronauten. Er steht auf beleuchtetem Podest ganz im Zentrum. Das passt hervorragend zum Songtext  “I´m the center of my lonely universe”.

Das Gerippe um ihn herum erinnert an ein UFO ähnliches Gebilde und sieht von weitem aus wie ein funkelnder Diamant. Zu Beginn ist die Konstruktion in weiß und blau beleuchtet und das Setting insgesamt eher dunkel und ganz auf Sam Ryder fokussiert. Die Beleuchtung beginnt am Boden und wandert effektvoll nach oben. Passend zu ?Up in Space? gibt es Kamerashots von oben.

Zum zweiten Refrain wird die Konstruktion aufgeklappt. Die Farbe ändert sich in gelb und rot. Der Umbau klappt allerdings in keinem Durchlauf reibungslos und man kann erkennt die Silhoutten der Bühnen-Arbeiter. Zur Bridge und zum letzten Refrain bekommt Sam eine Gitarre und wirbelt wie ein Rockstar wild umher. Die Haare fliegen und man merkt sofort, dass nun der Höhepunkt kommt. Well done UK! Das neue Ende des Songs wirkt rockiger und spaciger und vor allem epischer.

Fazit: Das war womöglich die beste Probe Großbritanniens seit Jahren beim ESC. Schließt man die Augen, kommen phasenweise sogar Freddie Mercury Vibes auf. Dank des Charismas und der fantastischen stimmlichen Leistung von Sam Ryder greift das Vereinigte Königreich 2022 in Turin tatsächlich nach den Sternen und dürfte ein gehöriges Wort um den Sieg mitreden.

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Die Pressekonferenz mit Laura Carusino war wieder sehr kurzweilig und unterhaltsam. Sam Ryder erzählte gut gelaunt, dass er am Samstag Nacht ausgelassen feiern wird, selbst wenn er insgesamt nur einen Punkt bekommt. Er will sich überhaupt keinen Druck machen und sagt, dass Eurovision eines der großartigsten Erlebnisse in seinem Leben ist. Er liebt es, Teil der Eurovision-Family zu sein.

Er berichtet, dass insbesondere vor dem Brexit die Briten gerne Europa die Schuld gaben, wenn es schlechte Resultate regnete. Der Delegationsleiter und Sam finden, dass es nun an der Zeit war, mit einem positiven Auftritt zurück zu kommen und auch das Verständnis der Briten zum ESC zu erneuern. Das ist für ihn eine große Verantwortung, aber er sieht sich auf dem richtigen Weg.

Mit der Bühnenshow ist er sehr zufrieden und dankt auch für das Budget, das ihm zur Verfügung gestellt wurde. Dank Marvin Dietmann und Dan Shipton fühlt er sich nun wie sein eigener SciFi-Held und lebt seinen Traum. Als Vorbilder hebt er dann Freddie Mercury und Stevie Wonder sowie SIA hervor. Man erkennt sie bereits an der Stimme und genau das beeindruckt ihn.

Spannend dann zum Finale die Auslosung der Starthälften. Darf Sam Ryder als einer der Favoriten in der beliebten zweiten Hälfte an den Start? YES! Auch das Losglück ist mit ihm.

Fotos: EBU Corinne Cumming / Eurovision.TV