5. Mai 2022 Reinhard Ehret
Text: Reinhard Ehret/Frank Albers
Die Isländerinnen zeigten sich heute unspektakulär, aber perfekt. Ihre zweite Probe war ziemlich klassisch in den bereits bekannten schicken orange-bräunlichen Farben gehalten, edle und dezente Muster schwirrten über die Rückwand und den Bühnenboden. Die Kamera schwebte elegant durch die Halle, um für Dynamik zu sorgen. Im Strophenteil gab es recht viele perspektivische Bildschnitte, aber insgesamt bekommt der Song vor allem im Steigerungsteil gegen Ende optisch eine sphärische Qualität. Systurs Gesangsdarbietung klang fast CD-tauglich perfekt. Den soften Countrysong hauchten sie sehr gut abgestimmt in ihre Mikros.
In der anschließenden Pressekonferenz wurde noch einmal das starke soziale Engagement der Schwestern deutlich. Im Meet & Greet hatten sie bereits ausführlich und eindrücklich über ihr Engagement für Transgender-Kinder gesprochen, was ihr hier noch einmal nachlesen könnt. In der heutigen Pressekonferenz war ihr Einsatz für ukrainische Flüchtlinge das zentrale Thema. Die Schwestern machten deutlich, dass sie auch dann noch an der Seite der Ukraine stehen würden, wenn die Medien möglicherweise längst das Interesse am Thema verloren hätten. Überhaupt sehen sie den ESC wie ihre Kollegen der Band Hatari als eine Bühne, um wichtige Botschaften zu platzieren. Für sie ist die Frage, ob der Eurovision Song Contest politisch ist, ganz eindeutig geklärt. Wie es auch schon Marius aus der Schweiz ausgedückt hatte, sehen sie sich in großer sozialer globaler Verantwortung, als weiße Frauen aus einer hoch priviligierten weißen Gesellschaft.
Aber es ging natürlich auch um Musik und sie beschrieben den großen Einfluss ihrer Eltern auf ihre musikalische Prägung, die von Country, Soul, House bis Disco alles abdecken würde.
(Foto 1: EBU, Fotos 2: EBU/Screenshot)