
5. Mai 2022 Sigi Doppler
Genauso wie die erste, gestaltete sich auch die heutige zweite Probe der norwegischen Subwoolfer vom ersten bis zum letzten Moment als nahezu perfekt. Jeder Tanzschritt und jede Handbewegung waren perfekt aufeinander abgestimmt und gelangen auf die Sekunde genau. Auch die vielfältigen Lichteffekte, sowie das Bühnenbild harmonieren einfach großartig mit der ausgeklügelten Choreografie dieses spaßigen und stimmungsvollen Beitrags.

Die Inszenierung beginnt in einem nachtblauen Licht, während die beiden “Leitwölfe” Keith und Jim sich noch eng an ihre drei tanzenden Begleitwölfe schmiegen. Hinter ihnen sitzt auf dem Zenit der Mondkugel ein Astronaut in einem goldenem Overall, der das Keyboard bedient. Alles ist peinlich genau choreographiert und selbst die kleinsten Fingerbewegungen, die von der Kamera zwischendurch groß ins Bild gesetzt werden, passen haargenau zusammen. Auf der Videowand im Hintergrund erscheinen abwechselnd die Worte “Yum Yum” und “Grandma” und andere Textzeilen, während sich das Licht vom nächtlichen Blau in ein sonniges Gelb dreht. In der Mitte des Liedes wird die Beleuchtung dunkelrot und grelle Blitze flackern durch die Szenerie. Oft fährt die Kamera quer über die Bühne und fängt so die vielfältigen Aktionen der Wölfe, sowie das lebhafte musizieren des Keyboard-Astronauten geschickt ein. Da der zweite und dritte Durchlauf vollkommen identisch mit dem ersten waren, kann man davon ausgehen, dass der Auftritt die Subwoolfer beim ersten Halbfinale am kommenden Dienstag auch genau so ablaufen wird.

Mit dem Selbstbewusstsein einer abermals gelungenen Probe zogen die Subwoolfer im Pressekonferenzsaal ein, während der Moderator Mario Acampa sie sogleich überschwänglich als die bedeutendste Band der gesamten Galaxy begrüßte. Im Schlepptau hatten sie ihren Delegationsleiter, sowie einen “Sprecher”, der sämtliche Fragen, die ihnen nun von den Pressevertretern gestellt wurden, für sie beantwortete. Nach jeder Fragestellung ermächtigten sie per Handbewegung ihren Sprecher, diese in ihrem Sinn zu beantworten. So kam ein sehr unterhaltsames Frage- und Antwortspiel zustande, das zwar für eine glänzende Unterhaltung sorgte, das aber meist nicht ganz ernst zu nehmen war. Wie beispielsweise die Frage, wie es dazu kam, dass sie, die doch aus dem weiten Weltall auf diese Erde kamen, nun ausgerechnet für Norwegen und nicht für ein anderes Land beim Songcontest antreten? Das sei Zufall, erklärte daraufhin ihr Sprecher. “Wir sind über die Berge geflogen und waren plötzlich in Norwegen. Darum haben wir uns entschieden, für dieses schöne Land anzutreten.”

Nach dem Motto “Give That Wolf A Banana” überreichte einer der Journalisten ihnen ein paar Bananen, damit sie nicht hungern müssten, worauf ihr Sprecher ihn wissen ließ, dass sie ganz froh wären, nun auf der Erde gelandet zu sein, wo es außer Bananen auch noch andere leckere Speisen gäbe. Mit diesen und ähnlichen Fragen ging es fast während der gesamten Pressekonferenz weiter. Eine Frage nach ihrem Lieblingsbeitrag Norwegens beim ESC beantworteten die Subwoolfer mit einer eindeutigen Pantomime selbst. Während sie aufstanden und einen Geiger mimten, war allen klar, dass Alexander Rybak mit seinem “Fairytale” damit gemeint ist. Am liebsten würden sie nämlich in seine Fußspuren treten und dann im kommenden Jahr den ESC auf dem Mond austragen. Jedenfalls ließ ihr Sprecher ausrichten, dass alle hier im Saal sehr herzlich auf dem Mond willkommen wären und dass es den Subwoolfern eine Freude sei, sie dann großzügig als Gäste zu beherbergen.

Fotos: EBU / Screenshot