Noch 13 Tage bis zum Eurovision Song Contest 2024

Deutschland Probe 2: Jendrik mit einer Farbexplosion der guten Laune

15. Mai 2021 Marc Gehring

Auf Hass soll nicht mit Hass geantwortet werden. Diese zentrale Botschaft möchte Jendrik Sigwart (Jahrgang 1994) in die ESC-Welt hinaus tragen. Der ausgebildete Musiker hat zwar Klavier und Geige gelernt, aber sein sogenanntes Signature-Instrument ist ganz klar die Ukulele. Und die hat er übersät mit funkenden Strasssteinen besetzt auch mit auf die Bühne nach Rotterdam gebracht. Die zweite Probe vor Publikum in der Ahoy-Arena steht an und alle sind gespannt.

Deutschland: Jendrik Probe 2 (Foto EBU Andres Putting)

Jendrik trägt ein pinkes Jacket mit blauer Hose und weißen Sneakers. Dazu eine auffällige Kette mit dem Wort “Annoying” (= nervig/belästigend). Die blonden Haare sind etwas weniger verstrubbelt als sonst.  Mit auf die Bühne hat er vier Freundinnen gebracht. Eine davon im Peace-Zeichen-Kostüm, welches viele Zuschauer beim schnellen Hinschauen eventuell als Stinkefinger interpretieren könnten. Dazu drei Background-Sängerinnen in weiß mit unterschiedlichen Farbakzenten (rot, pink, gelb) im Comic-Stil mit schwarzen Linien. Sie spielen Saxophon und Trompete und wirbeln mit Jendrik umher. Optisch passt das ganz gut zusammen.

Es gibt sehr viel Action und die Ukulele fliegt in die Luft. Die Movements von Jendrik sind sehr gut abgestimmt mit den Tänzerinnen. Das wirkt sehr dynamisch und explosiv.

Deutschland: Jendrik Probe 2 (Foto EBU Andres Putting)

Auf der LED-Wand im Hintergrund werden Hassbotschaften  im Print-Stil eingeblendet. Alles wieder in einem Comic-ähnlichen Stil gehalten. Auf dem Boden sieht man ein Schachbrett-ähnliches Muster. Dazu gibt es immer wieder Farbexplosionen auf der LED-Wand ähnlich wie in seinem selbst produzierten  Musikvideo zu “I Don’t Feel Hate”.

Ein Highlight ist der Step-Teil. Hier kann Jendrik seine Stärken voll ausspielen: das ist super synchron gesteppt und auf den Punkt. Überhaupt hat er während der gesamten 3 Minuten quasi ein breites Dauer-Grinsen.

Deutschland: Jendrik Probe 2 (Foto EBU Andres Putting)

Dann kommt der kontrovers diskutierte Teil mit der Durchsage. Während Jendrik in Probe 1 die Ansage auf englisch und niederländisch formulierte, ist es nun in Probe 2 wieder auf deutsch und englisch mit einem niederländischen Ende: “Meine Damen und Herren und die, die sich nicht entscheiden können …”. Insgesamt sind die Sprechdurchsagen aber etwas undeutlich, sodass wir regelmäßig rätseln, in welcher Sprache Jendrik nun spricht. Hier besteht Verbesserungsbedarf.

Zum Finale des Songs läuft Jendrik mit seinen Tänzerinnen die Satellitenbühne nach vorne. Auf der LED-Wand wird groß das Wort “HATE” eingeblendet und der Song endet mit einer Großaufnahme von Jendrik, der mit seinen Fingern das Peace-Zeichen formt.

Deutschland: Jendrik Probe 2 (Foto EBU Andres Putting)

Bravo Jendrik. Viel mehr explosive Dynamik und gute Laune kann man nicht transportieren. In der heutigen Probe 2 waren die Kameraschnitte insgesamt runder und so wirkte der Beitrag weniger hektisch.

Als Tipp möchte man ihm mit auf dem Weg geben, auf seine Stimme zu achten. Vor lauter Bewegung wirkte er bisweilen stimmlich etwas atemlos, oder lag es am vielen Lachen zwischendurch? Natürlich darf man nicht vergessen, dass Jendrik hier mit drei Durchläufen am Stück auch alles abverlangt wurde. Für ein gutes Juryvoting darf Jendrik hier aber gesanglich gerne noch eine Schippe drauf legen.

Fazit: Deutschland hat hier beim ESC einen Song mit einer tollen Botschaft, der Dank Jendriks Charme und Energieleistung auffällt und polarisiert. “I Don’t Feel Hate” ist wie geschaffen dafür beim Televoting die Zuschauer zu begeistern – und genau dafür drücken wir Jendrik fest die Daumen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden