Noch 12 Tage bis zum Eurovision Song Contest 2024

Erste Generalprobe des ersten Halbfinales

9. Mai 2022 Reinhard Ehret

Abgesehen von den 17 Wettbewerbssongs können wir eine gediegene, aber nicht außergewöhnlich spektakuläre Fernsehshow erwarten. Immerhin wird Diodato, umringt von einer beträchtlich großen Tanztruppe, sein “Fai rumore” singen, mit dem er eigentlich 2020 am Song Contest teilnehmen sollte. Jetzt endlich bekommt er die große Bühne, wenngleich außer Konkurrenz. Die Moderatoren Laura Pausini, Alessandro Cattelan und Mika erledigten ihre Aufgabe allerliebst, aber mit recht uninspirierten Texten. Worte wie “amazing”, “phemomenal” und “incredible” werden wir besonders häufig hören. Am Anfang sehen wir einen italienischen Erfinder, der eine Drohne zum Leben erweckt. Diese wird uns in den “Postcards” durch die schönsten Städte Italiens fliegen und die einzelnen Beiträge einleiten. Ein Laserstrahlen-Tanz, bei dem alle “Vincerò” mitsingen können und eine rockige “Sound-of-Beauty”-Intronummer am Anfang sowie als Pauseneinlage “Golden Nights” (Benny Benassi, Sophie and the Giants & Dardust) – das alles wird wenige vom Hocker reißen, aber seinen Dienst tun. An einigen Stellen gab es Umbauverzögerungen, vor allem für den französischen Act, der genauso wie der italienische im morgigen ersten Halbfinale live dargeboten werden wird.

Albanien erweist sich als cooler Opener (wenngleich Ronela heute alles andere als stimmsicher war), zumal die halbnackten und muskulösen Tänzer große Teile des Publikums interessieren werden. Insgesamt fällt auf, dass – inspiriert vom dauerhaft präsenten Motiv der Drohnenbilder – die Kameras sehr viel unterwegs sind. Als Zuschauer sollte man unbedingt schwindelfrei sein. Warum der Schweizer Beitrag einen Bildschnitt nach dem anderen aufweist und Marius ungewöhnlich viel in Bewegung ist (oft muss er die Arme ausbreiten), weiß nur der Stagingchef des SRF. Einige Interpreten hatten schon etwas mit der Nervosität zu kämpfen (so etwa jene aus den Niederlanden, Kroatien und Österreich), aber das pendelt sich hoffentlich noch ein. Zum obligatorischen Programmpunkt ist inzwischen auch die Einbindung des Junior-ESC-Siegers geworden, drum dürfen wir uns auf Malena aus Armenien freuen, die überdies noch ein bisschen über den nächsten Austragungsort Eriwan erzählen wird. Die Spannung steigt also ganz allmählich. Wir halten’s mit den Moldauern: “Hey, ho, let’s go!”

(Hallenfoto: Frank Albers)